„Prächtige“ neue Schulen  

Kapitel 6

Dem großen Ganzen dienen

(übersetzt von Dagmar Schubert)

Heim


„Alle Schüler werden in Aktivitäten mit einbezogen, die den DIENST an der Gemeinschaft demonstrieren“ („Global 2000: Educate America Act“) („Schulgesetz-Global 2000“)

 

„Die Arbeit innerhalb der Hitlerjugend ist ein ehrenvoller DIENST am deutschen Volk. ALLE jungen Leute im Alter von 10-19 Jahren werden VERPFLICHTET, in der Hitlerjugend zu DIENEN.“ (8) („Nazism: A History in Documents and Eyewitness Accounts) („Nationalsozialismus- Eine Geschichte in Dokumenten und Augenzeugenberichten“)

 

„Als junge, reife Menschen MÜSSEN wir ihnen dabei helfen…einen ethischen DIENST aufzubauen, ein GLOBALES DIENSTKONZEPT, indem wir unsere Jugend zum PLANETARISCHEN DIENST erziehen und eventuell zu einer gewissen Art von WELTBÜRGERSCHAFT…Das globale Dienstkonzept beinhaltet die moralischen Einsichten…,die uns dabei helfen, mit der GEREGELTEN FREIHEIT zu leben, die wir uns eventuell selbst auferlegen MÜSSEN.“ (1) (Harold G. Strane, Phi Delta Kappan)

 

„Ein wirklich effizienter totalitärer Staat wäre einer, in dem die mächtigsten politischen Führer und deren Heer von Managern eine Bevölkerung von SKLAVEN kontrollieren, die zu nichts gezwungen werden müssen, weil sie ihre KNECHTSCHAFT lieben…“ („Brave New World“ („Schöne neue Welt“) von Aldous Huxley)


 

Dieses Kapitel beginnt mit der Geschichte über „The Giver“ („Der Geber“). Das ist ein separater Artikel. Wir schlagen vor, dass Sie den vor dem restlichen Kapitel lesen.

 

„Der Geber“ – Dem großen Ganzen dienen

 

„Menschen jeden Alters, jedes Standes und diejenigen, die Fähigkeiten jeglicher Art besitzen, werden AUFGEFORDERT zu dienen. Ich werde ALLEN AMERIKANISCHEN REALSCHÜLERN und GYMNASIASTEN das Ziel vorgeben, 50 STUNDEN PRO JAHR und ALLEN STUDENDEN 100 STUNDEN PRO JAHR Dienst zu leisten…“ (Obamas „Universaler“ Dienst-Plan“)

 

Achten Sie, (wenn Sie zum eigentlichen Buch zurückkehren) auf die Betonung der Regierungskontrolle und die obligatorischen Aufgaben wie

 All das beginnt bereits im Alter von 8 Jahren.

 

Hier wird der Wert des menschlichen Lebens gemessen an seinem Nutzen für das „Ganze“. Nicht gesunde Babys und ältere Menschen werden einfach euthansasiert (Euthanasie = Sterbehilfe) Obwohl einige der Probleme in dem populären, mit der Newberry-Medaille  (dem bedeutendsten amerikanischen Jugendbuchpreis) ausgezeichnet Buches enthüllt werden, werden die „positiven“ Visionen einer sozialistischen Gesellschaft dauerhaft in junge, leicht zu beeindruckende Köpfe eingepflanzt. Was für uns undenkbar klingt, erscheint Kindern, die niemals etwas über unseren Gott oder die Grundlagen Amerikas gelernt haben, plausibel.

 

Laura saß in ihrer 4. Klasse und hörte dem Lehrer zu, wie er aus einem Buch mit dem Titel „The Giver“ („Der Geber“) (In Deutsch erschienen unter dem Titel „Hüter der Erinnerung“ von Lois Lowry, 1994, Deutscher Taschenbuchverlag, dtv-pocket-Reihe, Neuauflage als ungekürzte Ausgabe in neuer Rechtschreibung, Oktober 2008, www.drvjunior.de) vorlas. Die Geschichte kam ihr in gewisser Weise seltsam und unheimlich vor, aber die meisten ihrer Klassenkameraden der Adams Grundschule in Davenport, Iowa mochten sie. Schließlich war das Buch 1994 mit der Newberry-Medaille ausgezeichnet worden (dem bedeutendsten amerikanischen Jugendbuchpreis) – und „allen Kindern gewidmet, denen wir unsere Zukunft anvertrauen“. (1) Demnach musste es ja gut sein, oder etwa nicht?

 

Das Buch erzählt von einer ganz besonderen Gemeinschaft, wo jedes Kind sich sicher fühlte, viel aß, Tabletten nahm, um jede Art von Schmerz zu beseitigen und in einer Familie lebte, die aus nicht mehr als vier Personen bestand. Überbevölkerung war kein Problem, da die Zahl der Babys auf maximal 50 pro Jahr begrenzt war. Geboren von professionellen „Gebärerinnen“ statt von wirklichen Müttern, werden die Neugeborenen in Pflegezentren gesteckt, wo ältere Kinder in ihren Freiwilligendienst-Stunden mithelfen, sie zu versorgen. Damit die Menschen komfortabel und stressfrei leben können, werden behinderte Babys und Zwillinge, die untergewichtig sind, an ein geheimnisvolles „Anderswo freigegeben“.

 

Jedes Jahr im Dezember steigen alle Kinder in die nächst höhere Altersgruppe auf. Bei der Zeremonie der Einser werden die gesunden Babys, die im Laufe des Jahres geboren wurden, ausgewählten Familien zugeteilt. Jonas, einer der Elfer, erinnerte sich noch gut daran, als seine Schwester Lily ein Einser war und kam, um in seiner Familie zu leben. In diesem Dezember würde sie zu einem Achter werden und ihre erste Aufgabe im Freiwilligendienst zugewiesen bekommen. Am selben Tag würden die Neuner ihr erstes Fahrrad erhalten, und die Zehner einen besondern Haarschnitt verpasst bekommen. Die neuen Elfer würden bald ihre täglichen Pillen einnehmen müssen, um die seltsamen „Erregungen“, die mit der Pubertät kommen, zu unterdrücken.

 

Jedes Kind in der Kindergruppe – bis zu den Zwölfern – lernte den für sein Alter vorgeschriebenen Regeln Folge zu leisten, in der Schule erfolgreich zu sein, seine Aufgaben im Dienst sorgsam auszuführen und seine Träume und Gefühle mit der für bestimmten Familie zu teilen. Manchmal zog es Jonas vor, seine Gefühle zu verbergen, aber das war gegen die Regeln.

 

Als wieder einmal der Dezember nahte, sahen Jonas und die anderen „jungen Erwachsenen“ ängstlich gespannt der Zeremonie für die Zwölfer entgegen. In diesem Jahr würden sie ihre ständigen Aufgaben zugeteilt bekommen – ihren Arbeitsplatz für ihre produktiven Jahre. Diese Aufgaben wurden vom Rat der Ältesten ausgesucht, der jedes Kind die ganze Zeit über genau überwacht hatte.

 

Jonas, der die intuitive Gabe besaß „über die Dinge hinaus zu schauen“, war zum „Bewahrer der Erinnerung“ auserkoren worden – der Eine, der die Vergangenheit kennen würde. Der frühere Bewahrer, der jetzt zum „Geber“ wurde, würde seine Hände auf Jonas Rücken legen und ihm psychisch alle vergangenen Erfahrungen und weit in der Zeit zurückliegende Erinnerungen übertragen. Eventuell würde Jonas sogar zur Quelle des weisen Rats und des geheimen Wissens der Gemeinschaft werden – wie ein Schamane eines Stammes.

 

Laura und ihre Klassenkameraden hörten zu, stellten sich die Geschichte vor, verinnerlichten sie und machten sich Gedanken darüber. Manchmal fühlte Laura sich unbehaglich – zum Beispiel da, wo Jonas in den Stunden seines Freiwilligendienstes im Haus der Alten eine alte Frau baden musste, die so schwach war, dass sie einem leicht aus der Hand glitt. Aber das Schlimmste war, als Jonas Vater, ein Mitarbeiter des Pflegezentrums für die Neugeborenen, den kleineren der beiden neugeborenen Zwillinge „freigeben“ musste.

 

Während der Lehrer aus dem Buch vorlas, stellte sich Laura alles, was sie hörte, bildlich vor.

 

Jonas und der Geber beobachteten die Freigabe auf einem Überwachungsmonitor. Sie sahen einen kleinen, fensterlosen Raum mit einem Tisch und einer Waage – denselben Raum hatte Jonas schon während seines Dienstes im Pflegezentrum für Neugeborene gesehen: „Es ist ja nur ein ganz gewöhnlicher Raum“, sagte Jonas zu dem Geber. „Ich hatte gedacht, die Freigabe müsste im Auditorium stattfinden, so dass jeder die Möglichkeit hätte, sie sich anzusehen. Alle Alten gehen doch zu Freigabezeremonien. Aber ich vermute, wenn es sich bloß um Neugeborene handelt, dann nicht…“

 

Plötzlich sah Jonas seinen Vater den Raum mit einem sehr kleinen Neukind betreten. Er legte es auf die Waage und schrieb das Gewicht auf. „…Du wiegst ja nur 5 Pfund und 10 Unzen“, sagte er, „eine Garnele!“

 

Eine Garnele? Laura konnte sich mit dem Winzling identifizieren. Sie war auch ein untergewichtiges Zwillingskind gewesen. Sie fing an zu zittern, hörte jetzt aber ganz genau zu, als der Lehrer weiterlas:

 

„Sein Vater drehte sich um und öffnete den Schrank. Er holte eine Spritze und eine kleine Flasche heraus. Sehr sorgfältig fügte er die Nadel in die Flasche ein und zog die Spritze auf… (Dann setzte er) die Nadel direkt oberhalb der Stirn des Neukindes an und durchstach die Stelle, wo die dünne Haut pulsierte. Das Neugeborene wand sich und jammerte schwach.

 

‚Warum ist er…’

 

„Schscht“, sagte der Geber scharf.

 

Sein Vater schob den Kolben nur sehr langsam beim Injizieren der Flüssigkeit in die Kopfhaut bis die Spritze leer war…

 

Als Jonas weiterhin zuschaute, schrie das Neukind nicht mehr, zuckte jedoch mit seinen Armen und Beinen. Dann bewegte es sich kaum noch. Sein Kopf fiel zur Seite, seine Augen waren halb geöffnet. Dann war es still…

 

Sein Vater räumte das Zimmer auf. Dann hob er einen kleinen Karton auf, der schon auf dem Fußboden bereit stand, stellte ihn auf das Bett und legte den schlaffen Körper hinein…Er öffnete eine kleine Tür in der Wand…Es schien dieselbe Art Rutsche zu sein, auf die der Abfall in der Schule gelegt wurde.

 

Sein Vater stellte den Karton mit dem Körper auf die Rutsche und versetzte ihm einen Stoß. ‚Tschüs, kleiner Kerl’, hörte Jonas seinen Vater sagen, bevor dieser den Raum verließ. Danach war auf dem Monitor nichts mehr zu sehen.“ (2)

 

Anmerkung der Übersetzung:

 

In der deutschen Ausgabe „Hüter der Erinnerung“ liest sich diese Textstelle in abgeschwächter Form so:

 

„Der Geber erhob sich von seinem Stuhl und ließ den Schalter von Aus nach An schnappen.

 

Die Stimme meldete sich sofort. ‚Ja, Hüter der Erinnerungen. Womit kann ich dienen?’

 

‚Ich möchte die Abschiedsfeier des kleinen Zwillings von heute Morgen sehen.’

 

‚Einen Moment, Hüter. Vielen Dank für Eure Anweisung.’

 

Gespannt blickte Jonas auf den Bildschirm oberhalb der Schalterreihe. Die bisher leere Fläche überzog sich mit Zickzacklinien. Eine Nummer erschien und gleich darauf Datum und Uhrzeit. Jonas fand es erstaunlich und aufregend, dass ihm diese Möglichkeit offenstand, und er war überrascht, dass er da bisher nicht gewusst hatte.

 

Plötzlich sah er auf dem Bildschirm einen kleinen, fensterlosen Raum mit einem hellen Teppichboden, in dem nur ein Schrank, ein Bett und ein Tisch standen. Auf dem Tisch lagen einige Sachen, die man zur Säuglingspflege brauchte – Jonas entdeckte auch eine Waage. Diese Sachen hatte er schon gesehen, damals, als er im Säuglingszentrum einige Praktikumsstunden abgeleistet hatte. ‚Das ist ja nur ein ganz gewöhnlicher Raum’, kommentierte er enttäuscht. ‚Ich habe gedacht, die Feier würde vielleicht im Auditorium stattfinden, damit alle Interessierten kommen könnten. Bei Abschiedsfeiern im Altenzentrum nehmen alle Bewohner teil. Aber vielleicht ist es bei Neugeborenen nicht so aufwändig…’

 

‚Pst’, sagte der Geber, die Augen auf den Bildschirm geheftet.

 

Jonas’ Vater, in seine Pflegeuniform gekleidet, betrat den kleinen Raum. Er trug ein winziges Neugeborenes im Arm, das in eine weiche Decke gehüllt war. Ihm folgte eine weitere Pflegerin, die ebenfalls ein eingewickeltes Kind im Arm trug.

 

‚Das ist mein Vater.’ Jonas bemerkte, dass er flüsterte, als befürchte er, er könne die winzigen Babys wecken, wenn er laut spräche. ‚Die Pflegerin ist seine Assistentin. Sie ist noch in der Ausbildung, aber bald ist sie fertig.’

 

Die beiden Pfleger schälten die genau gleich aussehenden Winzlinge aus ihren Decken und legten sie nebeneinander auf das Bett.

 

Sie waren beide nackt. Jonas konnte sehen, dass es zwei Jungen waren.

 

Gebannt beobachtete er, wie sein Vater zuerst das eine, dann das andere Neugeborene nahm und auf die Waage legte.

 

Er hörte seinen Vater auflachen. ‚Gut’, sagte sein Vater zu seiner Assistentin. ‚Ich habe schon befürchtet, die beiden könnten eventuell genau gleich schwer sein. Das wäre kompliziert geworden! Aber dieser hier’, er händigte eines der Babys seiner Assistentin aus, nachdem er es wieder in die Decke gehüllt hatte, ‚wiegt genau sechs Pfund. Du kannst ihn also waschen, anziehen und in die Neugeborenenabteilung bringen.’

 

Die junge Frau nahm das Baby in die Arme und verließ den Raum durch die Tür, durch die sie gekommen war.

 

Jonas sah, wie sein Vater sich über den anderen sich windenden Winzling beugte. ‚Und du, mein Kleiner, wiegst nur fünf Pfund zweihundert Gramm. Du bist ein richtiger Knirps!’

 

‚In diesem Ton redet er auch mit Gabriel’, stellte Jonas schmunzelnd fest.

 

‚Sieh genau hin!’, mahnte ihn der Geber.

 

‚Jetzt wäscht und versorgt er ihn’, sagte Jonas in wissendem Ton. ‚Das hat er mir gesagt.’

 

‚Sei ruhig, Jonas’, befahl der Geber in einem seltsamen, strengen Ton. ‚Sieh genau hin!

 

Gehorsam konzentrierte sich Jonas wieder auf den Bildschirm und wartete, was als Nächstes passieren würde. Besonders auf die Zeremonie war er sehr gespannt.

 

Sein Vater wandte sich um und öffnete den Schrank. Er nahm eine Spritze und ein kleines Fläschchen heraus. Sehr sorgsam führte er die Nadel in die Flasche ein und begann, die Spritze mit der klaren Flüssigkeit zu füllen.

 

Mitfühlend zuckte Jonas zusammen. Er hatte vergessen, dass Neugeborene Spritzen bekamen. Er selbst fürchtete sich vor Spritzen, aber er wusste natürlich, dass sie unerlässlich waren.

 

Zu seiner Überraschung richtete sein Vater die Spitze der Nadel auf die Stirn des Neugeborenen, genau auf die Stelle, an der die dünne Haut pulsierte. Der Neugeborene wand sich und wimmerte kläglich.

 

‚Warum tut er…’

 

‚Pst!’, sagte der Geber scharf.

 

Jonas’ Vater redete auf das winzige Wesen ein und Jonas begriff, dass er die Antwort auf die Frage hörte, die er soeben hatte stellen wollen. Noch immer in seinem Singsang sagte er: ‚Ich weiß, ich weiß. Es tut weh, mein Kerlchen. Aber ich muss eine Vene nehmen und die Venen in deinem Ärmchen sind noch zu winne-winzig.’

 

Ganz langsam drückte er den Kolben herunter und injizierte dabei die Flüssigkeit direkt in die Stirnvene, bis die Spritze leer war.

 

‚Fertig. War doch gar nicht so schlimm, oder?’ hörte Jonas seinen Vater fröhlich sagen. Er wandte sich ab und warf die Spritze in den Abfallkorb.

 

Jetzt wird er das Neugeborene doch hoffentlich endlich waschen und füttern, dachte Jonas im Stillen, denn er hatte bemerkt, dass der Geber während der Abschiedsfeier offensichtlich nicht sprechen wollte.

 

Während er sich weiterhin auf das Geschehen auf dem Bildschirm konzentrierte, stellte er überrascht fest, dass das Baby nicht mehr schrie und sich auch nicht mehr regte. Es wurde ganz schlaff. Sein Köpfchen fiel zur Seite, die Augenlider halb geöffnet. Dann war es still.

 

Jonas’ Unterkiefer fiel herab. Diese Bewegungen, die Stellung und diesen Gesichtsausdruck hatte er doch schon einmal gesehen! Doch wo? Es fiel ihm im Moment nicht ein.

 

Jonas starrte auf den Bildschirm und hoffte, dass endlich etwas geschehen würde. Doch er hoffte vergeblich. Der kleine Zwilling lag reglos da. Sein Vater räumte die Sachen weg. Faltete die Decke zusammen. Schloss die Schranktür.

 

Doch dann, genau wie neulich auf dem Spielplatz, hatte Jonas das Gefühl, gleich ersticken zu müssen. Vor seinem geistigen Auge tauchte das Bild des blonden, blutenden jungen Soldaten auf. Der Ausdruck auf seinem Gesicht im Augenblick seines Todes! Die Erinnerung kehrte zurück.

 

‚Er hat es getötet! Mein Vater hat das Baby getötet!’, stammelte Jonas fassungslos. Er begriff das nicht. Wie versteinert starrte er auf den Bildschirm.

 

Sein Vater räumte das Zimmer auf. Dann nahm er den kleinen Karton, der auf dem Boden stand, stellte ihn auf das Bett und legte das schlaffe, leblose Körperchen hinein. Er verschloss den Karton mit einem Deckel.

 

Dann nahm er den geschlossenen Karton, trug ihn auf die andere Seite des Raums und öffnete eine kleine Tür. Jonas sah, dass es hinter dieser Tür dunkel war. Es schien sich um dieselbe Art von Müllschlucker zu handeln wie jener, in den in der Schule die Abfälle geworfen wurden.

 

Sein Vater stellte den Karton mit dem Baby auf die Klappe des Müllschluckers und gab ihm einen leichten Schubs.

 

‚Adieu, kleines Kerlchen’, hörte Jonas seinen Vater sagen, bevor er den Raum verließ. Dann wurde der Bildschirm leer und weiß.

 

Der Geber wandte Jonas den Kopf zu. Mit einer erstaunlichen Ruhe berichtete er: ‚Als der Sprecher mir mitteilte, dass Rosemary freigegeben werden wollte, wurde der Bildschirm angeschaltet, damit ich das Ganze sehen konnte. Ich sah sie da sitzen – es war mein letzter Blick auf dieses schöne Kind – und warten. Sie brachten ihr die Spritze und baten sie, den Ärmel aufzurollen. Du hast mich gefragt, ob sie vielleicht nicht tapfer genug war? Nun, ich weiß nicht, was Tapferkeit ist, was dieser Begriff bedeutet. Ich weiß nur, dass ich hier saß, vor Entsetzen wie gelähmt. Erbärmlich in meiner Hilflosigkeit und Ohnmacht. Und ich musste mit anhören, wie Rosemary zu ihnen sagte, sie würde sich die Spritze lieber selbst geben. Das tat sie dann auch. Ich habe nicht hingesehen, ich habe weggeschaut.’

 

Der Geber hob erneut den Kopf. ‚So, nun weißt du Bescheid, Jonas. Du wolltest wissen, was es mit dem Freigeben auf sich hat’, sagte er in einem bitteren Ton.

 

Jonas hatte das Gefühl, das Herz würde ihm im Leibe zerspringen. Das Entsetzen, das ihm den Atem raubte, bahnte sich einen Weg und äußerte sich in einem lauten Schrei.“

 

Wie betäubt starrte Laura ihren Lehrer an. Würden sie wirklich ein Baby umbringen, wenn es nicht genug wog? Die schreckliche Vorstellung von dem winzigen Säugling, der ermordet und wie ein Stück Müll die Rutsche hinuntergeworfen wurde, machte sie krank. Sie war selbst auch so winzig klein gewesen, als sie geboren wurde. Und sie dachte schon die ganze Zeit über den Tod nach. Erst vor ein paar Wochen war ihre Großmutter gestorben.

 

Sie rannte von der Schule heim und fiel gleich mit der Tür ins Haus. „Mama, Mama“, rief sie, „rate mal, was mein Lehrer heute vorgelesen hat!“ Die ganze Geschichte sprudelte aus ihr heraus. Ihre Mutter, Elaine Rathmann, hörte ruhig zu.

 

Am nächsten Tag ging Frau Rathmann, die dem örtlichen Schulausschuss angehörte, in die Schule. Als sie sagte, dass das Buch „The Giver“ („Bewahrer der Erinnerung“9 eine unangemessene Literatur für Viertklässler sei, brachte der Lehrer seinen Widerstand gegen diese Kritik dadurch zum Ausdruck, dass er sagte, dass ihr Vorwurf die „akademische Freiheit ersticke“.

 

Als Nächstes erzählte die Mutter dem Lehrer, was das Buch bei ihrer Tochter ausgelöst hatte. „Aber ich habe der Klasse nicht gesagt, was ich glaube“, antwortete er. „Ich habe sie ihre eigenen Schlüsse ziehen lassen. Meine Kinder können Dichtung von Wahrheit sehr wohl unterscheiden.“

 

„Aber darum geht es doch gar nicht“, dachte Frau Rathmann. Manchmal kann eine aufregende Geschichte schreckliche Bilder hervorrufen, und Mitteilungen über die Gesellschaft eher als eine Lektion in Geschichte.

 

Das globale Dorf im 21. Jahrhundert

 

„The Giver“ („Bewahrer der Erinnerung“) passt zu der Literaturflut, die die Klassenzimmer überschwemmt und die die Kinder zwingt, sich das Unfassbare vorzustellen und die Werte, die sie zu Hause gelernt haben, zu überprüfen. Dieses Buch ist auch ein Beispiel für all die vielen Fallstricke und imaginären Projektionen einer utopischen schulzentrierten Gemeinschaft, die die nationalen und internationalen „change agents“ („Innovatoren“) dabei sind einzuführen:

 

-                     Staatliche Überwachung und Kontrolle von Gesundheit, Wohlstand, Lebenseinstellungen, Glaubensüberzeugungen, Werten und Verhalten

-                     Staatlich kontrollierte Kinderbetreuung, Gesundheitsversorgung, Elternschule, Berufsberatung und Arbeitsaufgaben

-                     Obligatorischer „Freiwilligen“-Dienst

-                     Persönliche Vorteile, die von der Bereitschaft mitzumachen abhängen

 

„In vielen Teilen unseres Landes – wie in der vorgestellten Gemeinschaftersetzen Teams von professionellen „Experten“ bereits die Eltern als letztendliche Entscheidungsträger im Leben der Kinder.  Wie in dem vorgestellten Slogan „Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen“, werden sie dafür sorgen, dass die Eltern dahin gebracht werden, den vorgeschriebenen Richtlinien für die Elternschaft Folge zu leisten. Wenn dieses neue System, wie geplant, im Jahr 2000/2001 eingeführt wird, werden ALLE ELTERN, die sich dem nicht fügen wollen, ihre Autorität an ausgebildete Pädagogen und Gemeindeleiter verlieren. (3)

 

Eine sensationelle Fantasie? Überhaupt nicht, wie Sie in Kapitel 7 noch sehen werden. Da viele der spezifischen Strategien hinter „Zuckerguss“-Förderungen und irreführen Etiketten versteckt werden, erkennen nur wenige die Gefahr. Manche lassen sich durch politisch korrekte Begriffe ruhig stellen, wobei zum Beispiel Scharfsinn als Intoleranz bezeichnet wird. Andere glauben einfach nicht, dass Amerika all diese Änderungen durchführen wird. Schließlich haben wir ja unsere Verfassung!

 

Könnten wir tatsächlich zu einer Nation teilnahmsloser Frösche werden, die blindlings in kulturelle Gewässer abdriftet, die dabei sind, sich dem Siedepunkt zu nähern? Lauras Mutter, die, wie wir wissen, dem Schulausschuss angehört, würde wahrscheinlich mit „Ja“ antworten. Sie sah das blinde Abdriften bei den Klassenkameraden ihrer Tochter und bei den anderen Eltern. „The Giver“ („Bewahrer der Erinnerung“) desensibilisierte die Schüler zu Gunsten der neuen Werte“, sagte sie zu mir. „Obwohl der letzte Teil die Kehrseite aufzeigt, verhalf das Buch dazu zu glauben, dass diese futuristische Gemeinschaft normal sei. Die Schlüsse, die die Schüler daraus ziehen, werden auf den voreingenommenen Informationen basieren, die sie in der Schule bekommen haben.“

 

„Haben andere Eltern Ihre Besorgnis geteilt?“, fragte ich sie.

 

„Ich denke nicht. Sie wollten nicht belästigt werden. Niemand sonst war bereit zu sagen: ‚Ich will nicht, dass Sie meinem Kind so etwas beibringen!’“

 

Kolosser Kapitel 2, Vers 8

Seht zu, dass niemand euch einfange durch die Philosophie und leeren Betrug nach der Überlieferung der Menschen, nach den Elementen der Welt und nicht Christus gemäß!

 

ANMERKUNG:

Der Schluss des Buches „The Giver“ („Bewahrer der Erinnerung“9 zeigt die Schwachheit der geschilderten kontrollierten Gesellschaft auf. Aber ich glaube nicht, dass der zweideutige Schluss die Wirksamkeit der Änderung der sozialen Werte geschmälert hat. In Wahrheit verstärkt diese Zweideutigkeit noch die Wirksamkeit dieses Buches als Instrument für den Angleichungsprozess.

 

Die beiden HAUPTGEFAHREN, die ich sehe, sind:

 

1.

Die geistigen Bilder, die durch diese Geschichte hervorgerufen werden. Der Mord an dem Baby geschieht in dem Kontext, dass Euthanasie gut für die Gemeinschaft ist. Solche Suggestionen werden die meisten Kinder für den Wert des Lebens desensibilisieren, obwohl der Aufruf der Stadt, Kinder mit „niedrigem Geburtsgewicht“ oder alte Menschen euthanasiert werden sollen, der Gemeinschaft keinen weiteren Nutzen bringt.

 

2.

Der Dialog, der in der Regel in der Klasse folgt. Nachdem aus dem Buch vorgelesen wurde, geben die Schüler für gewöhnlich ihre Stellungnahmen ab und diskutieren die aufkommenden Fragen. Innerhalb der Regeln des Konsens-Prozesses (= Gruppendynamik, eine Art Gehirnwäsche) MÜSSEN die Schüler nach einer GEMEINSAMEN BASIS suchen und bereit sein, KOMPROMISSE zu schließen, um weiterhin bei den Gruppenmitgliedern beliebt zu sein; und sie MÜSSEN eine Art KONSENS bilden. Selbst wenn die letztendliche Übereinkunft nicht mit den meisten Regeln der Gemeinschaft übereinstimmen, wie in „The Giver“ („Bewahrer der Erinnerung“), MUSS das christliche Kind Gesichtspunkte in Betracht ziehen, respektieren und sie sich vorstellen, die mit seinem Glauben nicht vereinbar sind.

 

Einige der Fragen in dieser Diskussion, die ich gesehen habe, weisen daraufhin, dass der moderierende Lehrer die Schüler dazu bringen MUSS, alle Meinungen zu respektieren und dazu, dass sie einen Mittelweg finden, der die unvorstellbaren Kontrollen und die Euthanasie zumindest für AKZEPTABEL, wenn nicht gar als FÖRDERLICH erscheinen lässt.

 

ANMERKUNG DER ÜBERSETZERIN:

 

Zu dem Buch „Hüter der Erinnerung“ gibt es ein folgendes Unterrichtsmodell:

 

Wilfried Wittstruck

Lois Lowry:

Hüter der Erinnerung (78225)

Aus dem Amerikanischen von Anne Braun

8.–10. Schuljahr

 

Jonas lebt in einer Welt der Zukunft, im Land der »Gleichheit«. Alles ist dort organisiert, alles ist vorbestimmt und überwacht: Geburt, Ausbildung, Beruf, Ehepartner, Lebensende. Vor allem aber: Es ist eine »Welt ohne Gefühle«. Mit Medikamenten und durch eine spezielle Gesprächsausbildung soll verhindert werden, dass jemand Gefühle hervorbringt. Der einzige Mensch, der weiß, was Gefühle sind, der auch weiß, wie sie sich »anfühlen«, ist der Hüter der Erinnerung, der wichtigste Älteste der »Gemeinschaft«. Der überträgt Jonas als seinem Nachfolger nach und nach alle angenehmen und schrecklichen Erinnerungen. Je reicher Jonas nun an Erinnerungen wird, desto klarer wird ihm, was es heißt, gefühlsreduziert zu leben. Um zu verhindern, dass sein kleiner Bruder Gabriel, der sich nicht so wie von der Gemeinschaft gewünscht verhält, »freigegeben« wird, begibt er sich mit ihm auf die Flucht – ein riskantes Unternehmen für die beiden Jungen, aber auch für die ganze Gemeinschaft.

Zum Text

Jonas lebt mit seinen Eltern, seiner Schwester Lily, dem Bruder Gabriel und seinen Freunden Asher und Fiona in einer Welt, in der es das nicht gibt, was in einer pluralen Welt selbstverständlich ist: eine Vielzahl von Lebensstilen, Sitten, Religionen, Kulturen, Denktraditionen. Die »Gemeinschaft« lässt Individualität nicht zu. Äußeres Zeichen dafür: Es gibt keine Hautfarben mehr: »›Es gab sogar einmal eine Zeit – du wirst es später in den Erinnerungen sehen –, in der die Menschen unterschiedliche Hautfarben hatten. Aber das war vor der Gleichheit‹«, sagt der »Geber«, der Hüter der Erinnerung, zu Jonas (S. 133). Und auch die Kleidung ist genormt; alle tragen eine identisch geschnittene Tunika. Kleidung, Pflanzen, Gegenstände, ganze Landschaften werden von den Menschen als farblos wahrgenommen. Was den Menschen im Laufe der Zeit aberzogen worden ist, hat einzig der Hüter auftragsgemäß zu bewahren und nur an einen Auserwählten weiterzugeben: Die an Erinnerungen geknüpften Bezeichnungen der Farben und damit die Farben selbst. (S. 136)

Soziale Erwartungsstrukturen, Rollenspezialisierungen, Führungsprozesse, Normensysteme, Mechanismen der sozialen Kontrolle werden nicht mehr in interpersonellen Beziehungen ausgebildet und erst nach Aushandeln und Übereinkunft gefestigt, sondern alles gilt als determiniert und unveränderbar.  Selbst der weise »Geber« kann sich mit Änderungsvorschlägen nicht durchsetzen: »›Aber Änderungen gegenüber sind sie leider grundsätzlich abgeneigt. Das Leben in der Gemeinschaft verläuft so ordnungsgemäß, so planmäßig – und so schmerzfrei.‹« (S. 145)

Jährlich im Dezember werden die Kinder von der ganzen Gemeinschaft im Auditorium in einer feierlichen Zeremonie in die nächst höhere Altersklasse aufgenommen: Das eigentliche Leben in der Gemeinschaft beginnt mit der Namensverleihung und der Übergabe des Säuglings an die Familie. Den »Neunern« wird ein neues Fahrrad geschenkt, alle »Zehner« erhalten einen neuen Haarschnitt, die Mädchen verlieren ihre Zöpfe, die Jungen ihr schulterlanges Haar, die »Elfer« bekommen neue Kleidung und den »Zwölfern« wird ihr Beruf zugeteilt. Es gibt keine selbstgewählten Funktionsrollen: »Entscheidungen wie das Zusammenbringen von Ehepartnern, die Namensgebung, die Zuteilung der Säuglinge und der zukünftigen Berufe wurden stets lange und gewissenhaft vom Komitee der Ältesten diskutiert.« (S. 70f.)

Durch wiederholtes, sich von laut zu leise oder umgekehrt veränderndes Sprechen eines Namens im Chor wird jemand aus dem Gedächtnis der Gemeinschaft getilgt, etwa wenn er »freigegeben« worden ist, oder aufgenommen so wie Jonas nach seiner Wahl zum Nachfolger des Hüters der Erinnerungen: »Mit dieser Litanei, das wusste Jonas, nahm die Gemeinschaft seine Wahl an, akzeptierte ihn in seiner neuen Rolle, verlieh ihr Leben [. . .]«. (S. 92)

Nach Schule und Praktikum, nach der Ausbildung in dem vorbestimmten Beruf wird jedem Mitglied der Gemeinschaft ein Haus zugewiesen, auf Antrag auch Ehepartner und Kinder.  Wenn die Kinder erwachsen sind, leben die Eltern mit anderen »Kinderlosen Erwachsenen« zusammen, »›solange sie noch arbeiten und ihren Beitrag zum Funktionieren der Gemeinschaft leisten können‹«. »›Und danach, wenn ihre Zeit gekommen ist, werden sie ins Altenzentrum übersiedeln.  [. . .] Und dort wird gut für sie gesorgt werden, sie werden respektiert, und wenn sie freigegeben werden, gibt es eine wunderschöne Abschiedsfeier.‹« (S. 174)

Zur Reglementierung des Alltags gehört wesentlich die Erziehung zur affektiven Neutralität. Um die Risiken der Emotionalisierung zu minimieren, werden die Menschen so erzogen, dass sie auf Erlebtes nicht mit persönlich gefärbten Affektreaktionen antworten. Basale körperliche Reaktionen werden durch Verabreichung von Medikamenten wie der morgendlich eingenommenen Pille gegen die Erregung unterdrückt. Das Familienritual, sich am Morgen die Träume zu erzählen, dient der Zivilisierung vor allem der selbst- und fremdzerstörerischen Gefühle wie Wut und Zorn.  (S. 50ff.)

Alle privaten und beruflichen Beziehungen vollziehen sich in einem restriktiven Rahmen formaler Regeln und Sozialkontrollen.  Bereits früh wird eingeübt und zum Habitus ausgeprägt, dass leben heißt zweck- und regelorientiert zu leben. So spielen die Kinder auch auf dem Spielplatz streng nach Regeln, und wenn jemand doch einmal Gefühle aufsteigen spürt, kann und soll die »allabendliche Gefühlsaussprache « (S. 12) eine mäßigende Rationalisierung des tagsüber Erlebten bewirken:

»›Ich war sehr wütend heute Nachmittag‹, begann Lily.  ›Meine Kindergruppe hatte Besuch von Siebenern einer anderen Gemeinschaft. Wir waren auf dem Spielplatz und diese anderen haben sich einfach nicht an die Regeln gehalten.  Einer von ihnen [. . .] drängelte sich an der Rutsche ständig vor, obwohl wir anderen dort warteten. Ich war sehr wütend auf ihn und habe eine Faust geballt – so!‹« (S. 12f.).  Das Ergebnis des weiteren Gesprächs mit den Eltern ist ganz im Sinne der Gemeinschaft: »›Wie fühlst du dich jetzt, Lily?‹ fragte Vater. ›Immer noch verärgert?‹ ›Ich glaube nicht‹, erklärte Lily. ›Jetzt tut er mir auch ein bisschen leid.‹ [. . .] ›Mir tut auch leid, dass ich eine Faust gemacht habe.‹« (S. 14f.)

Sobald aber jemandem wie Jonas erlaubt ist Erinnerungen zu haben, kommt die Erkenntnis, dass es tiefe Gefühle gibt, die so ganz anders sind als die Empfindungen, die die Menschen in der Gleichheit erleben:

»Aber Lily hatte gar keine Wut verspürt, wie Jonas jetzt feststellte. Eine oberflächliche Ungeduld und Entrüstung, das ja. Davon war er überzeugt, denn er wusste inzwischen, was wahre Wut war. Durch die Erinnerungen hatte er Ungerechtigkeiten und Grausamkeiten kennen gelernt, auf die er mit echter Wut reagiert hatte, die so heftig und ungestüm in ihm aufgewallt war, dass allein der Gedanke, dieses Gefühl in aller Seelenruhe beim Abendessen zu besprechen, völlig undenkbar war.« (S. 183)

Ein festes Schema von Kontroll- und Sanktionsmaßnahmen soll Anpassung erzwingen. Spontanhandlungen sind verboten. Sollten sie dennoch vorkommen, muss der Einzelne sich entschuldigen, andere müssen – auch kollektiv –diese Entschuldigung annehmen, indem sie mit einer festen Formel antworten (z. B. S. 10). Über Sprech- und Abhöranlagen kann sich das »Komitee der Ältesten« jederzeit in jedes Haus schalten und auch im Freien gibt es Überwachungskameras.  Wer die Regeln missachtet, wird sofort ermahnt, bei schwereren Vergehen auch körperlich gezüchtigt: »Kleinere Kinder wurden mit Hieben mit der Rute bestraft: einem dünnen, biegsamen Stöckchen. Damit ausgeführte Schläge konnten recht schmerzhaft sein. Die Lehrer wurden sehr sorgfältig für diese Disziplinierungsmethode ausgebildet: ein schneller Hieb über die Handfläche für ein geringfügiges Vergehen, drei stärkere Hiebe auf die nackten Beine im Wiederholungsfalle« (S. 78). Bestrafungen erfolgen immer dann, wenn die Vergehen geeignet sind den »Ordnungssinn der Gemeinschaft« zu verletzen und den »reibungslosen Tagesablauf« zu stören (S. 66). So wird streng darauf geachtet, dass von den Mahlzeiten, die täglich von Essensverteilern ausgegeben werden, nichts gehortet wird. Abends werden die Reste von Müllmännern wieder eingesammelt (S. 36/S. 220). Anschließend gilt für alle das Ausgehverbot. (S. 220)

Den Menschen als selbsttätig und selbstbestimmt Handelnden und Erlebenden, als Fühlenden, Reflektierenden, Erinnernden, in seiner Geschichte Beheimateten, den gibt es in dieser Welt der Zukunft nicht mehr. Individuation, die eben auch einen Gedanken wie »Ich möchte so sein/nicht so sein wie ein anderer« und somit Abgrenzungskompetenz voraussetzt, ist unerwünscht. »›Wir trauen uns nicht die Leute ihre eigenen Entscheidungen treffen zu lassen‹«, stellt Jonas in einem Gespräch mit dem Geber zutreffend fest (S. 138). Denn klar ist, die Stabilität der Gemeinschaft könnte gefährdet werden, wenn jemand eigenständig entscheidet. Aber eben dieser Wunsch bildet sich nun bei Jonas im Laufe seiner Ausbildung aus. »›Ich möchte morgens aufwachen und Dinge entscheiden können! Eine blaue Tunika oder eine rote?‹« (S. 136). Glückliche Erinnerungen, die ihm der Geber überträgt, bestärken ihn in seinem Wunsch, einzigartig sein zu dürfen: »Er war zu einer Geburtstagsfeier gewesen, bei der ein ganz bestimmtes Kind gefeiert wurde, und er verstand jetzt, wie beglückend und schön es war, ein Individuum zu sein, etwas Besonderes, Einzigartiges. Und wie stolz man darauf sein konnte.« (S. 169f.)

Eine folgenreiche Entscheidung für sich und die Gemeinschaft trifft Jonas, nachdem er miterlebt hat, was das »Freigeben « eines Menschen eigentlich bedeutet. Wenn jemand aus Altersgründen aus der Gemeinschaft ausscheiden muss oder weil er sich durch Verhalten und aus körperlichen Gründen als nicht mehr »passend« erweist, wird er – getötet.  Als nun Jonas erfährt, dass sein kleiner Bruder Gabriel auch »freigegeben« werden soll, flieht er mit ihm, ausgestattet mit vielen rettenden Erinnerungen, nach »Anderswo«.

Didaktische Überlegungen

Der ›Hüter der Erinnerung‹ ist ein Buch, das sich für eine am Rezipienten und an seiner Lebenswelt orientierten didaktischen Vermittlung geradezu anbietet. Attraktiv für jugendliche Leser dürfte das Buch vor allem deshalb sein, weil es an einer gleichaltrigen Hauptfigur den Weg der Individuation in Selbsttätigkeit unter gravierend einengenden gesellschaftlichen Bedingungen aufzeigt. Da viele Jugendliche subjektiv ihr Leben als ähnlich »programmiert« und fremdbestimmt, ihre Willensfreiheit als eingeschränkt erleben und da das Abwägen von Anpassung einerseits und von Verweigerung von Anpassung andererseits ein Kindern und Jugendlichen im Alltag ständig abverlangter Auftrag ist, könnte eine Identifi-kation mit dem Protagonisten leicht fallen. Jonas’ Anstrengungen, die Fesseln der Gemeinschaft abzustreifen und sich im wahrsten Wortsinn zu ent-wickeln, indem er sich zu tiefen Gefühle befähigt, dürften mit Spannung verfolgt und mit eigenen Bemühungen um Wahrnehmung und selbstorganisierter Gestaltung von (Lebens-)Welt verglichen werden. 

Der individuelle Erfahrungsvorrat, der sich als Ergebnis der mit Denken, Fühlen, Handeln, mit Leiden, Euphorien, Glück und Trauer verbundenen Aneignung und Abwehr pluraler Alltagswelten wie Familie, Schule, Technik, Religion, Musik, Kunst, Literatur, Sport darstellt, beeinflusst auch die Rezeption eines Buches. Deshalb empfiehlt es sich gerade bei der unterrichtlichen Annäherung an ein Buch zum Thema »(Alltags-)Leben in der Zukunft«, als einen wesentlichen Bezugspunkt der Interpretation die einzelne Schülerin und den Schüler als denkende, fühlende, kommunizierende, wertende und deshalb wissensaneignende Person anzusehen.  Neben dem Lebensweltbezug sollte aber auch die »Vorstellungsbildung « didaktischer Leitimpuls sein (vgl. hierzu bes. Abraham). Denn die Welt der Zukunft aus eigenen Erfahrungen heraus zu imaginieren, und zwar mit der Chance ihrer Erweiterung und Differenzierung, dahin führen Thema und Handlung fast zwangsläufig.

Im Zusammenhang der Besprechung des ›Hüter der Erinnerung‹ können folgende Erörterungsfelder und Fragengruppen gegeneinander abgegrenzt werden:

I.          Lebensprinzipien, nach denen Menschen ihre Welt »konstruieren«;

II.                     Das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft: Anpassung vs. Verhinderung von Anpassung;

III.       Die Mitwirkung des Einzelnen an der Gestaltung der Welt der Zukunft;

IV.       Die Bedeutung von Denken, Sprache und Gefühlen für die Konstituierung der Welt.

 

zu I:

 

Individualismus und Kollektivismus, Autonomie des Individuums und Solidarität, Egoismus und Altruismus, Trennung und Verbundenheit, Selbstständigkeit und Betreuung, Selbstbestimmtheit und Abhängigkeit sind Leitbegriffe wichtiger Lebensprinzipien von Individuen, Gruppierungen und Gesellschaften. Mit jedem Begriffspaar sind zwar jeweils konträre Positionen benannt, doch können aber beide Begriffe als positive Werte gesehen werden. Im Unterrichtsgespräch kann deutlich gemacht werden, dass nicht grundsätzlich, sondern situationsbedingt einzelne Prinzipien anderen vorzuziehen sind. 

 

Fragen:

Wer vertritt in der Gesellschaft zu welchem Zweck welche Prinzipien?

In welchen Alltagssituationen sind Menschen aufgefordert sich für und gegen eines dieser Prinzipien zu entscheiden?

Wie gelingt es, im Bewusstsein das Sowohl-als-auch angemessen, d.h. wertneutral zu verankern? 

zu II:

Thema des Buches ist nicht Programmierung einer Gesellschaft schlechthin, sondern Programmierung, insofern sie den einzelnen Menschen berührt. Zu einer solchen Auseinandersetzung mit der (genetisch) perfektionierten und homogenisierten Gesellschaft, mit der Zweckbestimmung und den Folgen der Programmierung von Körper und Geist hatte bereits A. Huxley aufgefordert:Und darin [. . .] liegt das Geheimnis von Glück und Tugend: Tue gern, was du tun musst!“ Unser ganzes Normungsverfahren verfolgt dieses Ziel: die Menschen ihre unentrinnbare soziale Bestimmung lieben zu lehren« lässt er in seiner ›Schönen neuen Welt‹ den Direktor der Brut- und Normzentrale sagen. Aus der Tatsache, dass nicht alle Individuen sich so steuern lassen und sich so verhalten wie geplant, sondern »fehlerhaft« und damit zerstörerisch gegen sich selbst und andere agieren können, wachsen beim Lesen des Buches von L. Lowry auch die Spannung und der Stimulus, sich mit der Logik einer Gemeinschaftsidee auseinander zu setzen, nach der das Gemeinwohl grundsätzlich über den Wünschen des Einzelnen steht: Mit Jonas widersetzt sich ein Einzelner gegen Regeln der Gemeinschaft. Sein Eigen-Sinn, der Wahrnehmung und »Erkenntnis« der Gefühle und dem damit zusammenhängenden Impuls zur Selbstfürsorge folgend, gefährdet schließlich nicht nur sein Leben. Auch die Stabilität, vielleicht sogar die Existenz der Gemeinschaft sind bedroht, da auf sie nach Jonas’ Flucht unkontrolliert und ohne dass sie jemals damit umgehen gelernt hätte, die von ihm gespeicherten Erinnerungen übergehen.  Damit ist das Buch auch ein Buch über Fremdbestimmung, das animieren kann zur Reaktion auf Fremdbestimmung.  Es appelliert an die schöpferischen Kräfte der Individuen und Gruppen, den sozialen Wandel zu schaffen, den sie wollen, weil sie ihn wollen und weil sie ihn bewältigen können, und der ihrem Handeln Sinn gibt.

Fragen:

Bis zu welchem Grad kann die Festlegung des Lebens-Weges des einzelnen Menschen durch die Gesellschaft ein akzeptiertes Mittel der Verhinderung von sozialem Chaos und der Bewirkung von sozialer Beständigkeit sein? 

Wann hat die Stabilität des Ganzen Vorrang vor der Entscheidungsfreiheit des Einzelnen?

Wann ist die Würde des einzelnen Menschen in Gefahr?

Wenn einem Individuum die Gestaltung seines Lebens zu großen Teilen aus der Hand genommen wird, welche Auswirkungen könnte das auf seine Lebenstüchtigkeit haben? (Stichworte: »gelernte Hilflosigkeit«: jemand verlässt sich auf Entscheidungen anderer;»psychische Entlastung«: Grundhaltung, Fehlentscheidungen können anderen, den »Anordnenden« zugerechnet werden). 

zu III:

 

Das Buch fördert die Imagination, weil die dargestellte Welt in Teilen als strukturell verwandt mit historischen (Nationalsozialismus; Sozialismus in Osteuropa) und auch mit der gegenwärtigen erscheint: Erziehungs- und Bildungssysteme (Verpflichtung des Besuchs von Bildungs-»Anstalten«; Erwerb eines Wissens- und Wertekanons; auch: Uniformierung der Schüler), Regulierungen im Alltag (kommunale Verwaltungsvorschriften, Umgangsformen in Bezug auf sprachliche und nonverbale Kommunikation, Etiketten, Gruppenzwänge), staatlich organisierte Geburtenkontrolle (z. B. China: Sanktionierungen für Familien mit mehr als einem Kind). Das regt zu Planspielen über die Einstellungen und Kommunikationsformen und -inhalte der zukünftigen Gesellschaft an und animiert zu einem Vergleich zwischen dem realen sozialen Leben und dem fiktiven. Was wird sein, wenn sich die Gesellschaft in der Richtung, wie sie das Buch aufzeigt, weiterentwickelt?:

Fragen:

Wie leben, wohnen, reden die Menschen in der Zukunft, wie bewegen sie sich fort, nach welchen Werten werden sie ihr Handeln ausgerichtet haben?

Inwiefern leben wir bereits jetzt fremdbestimmt?

Welche Gefühle steigen auf in der Erwartung einer solchen Zukunft?

Wer möchte warum in einer solchen Welt leben? Wodurch wird das Verhalten der Einzelnen in einer Gruppe, Klasse bestimmt?

Wo hat der Einzelne Gelegenheit, Fragen nach dem Warum und Wie von gesellschaftlich-kultureller Entwicklung zu erörtern? 

Welche politischen Möglichkeiten der Teilhabe und Mitwirkung gibt es?

An welchen aktuellen Beispielen (etwa aus dem Bereich der Medizin) lässt sich zeigen, wie mühsam eine Entscheidungsfindung und wie unbefriedigend ein Ergebnis ist? –

Wollen/sollen/dürfen wir eine solche Welt zulassen? 

zu IV:

Zu den grundlegenden menschlichen Bedürfnissen gehören soziale Eingebundenheit, Autonomie und Kompetenz.  Ihre Befriedigung bedarf eines sorgfältigen Beziehungsaufbaus durch Kommunikation, durch das Mitteilen von Absichten, Beobachtungen, Gefühlen, durch Prüfen, ob die Übertragung uneingeschränkt geglückt und der andere verstanden hat, durch Reflektieren, was verbale und affektive Reaktionen anderer wiederum in einem selbst auslösen. Für Jugendliche, die sich noch in der Phase der Erprobung von Sprache befinden und nicht selten direkte, oft auch wertende Rückäußerungen erhalten über ihre Wirkung in Familie, Schule, in Gleichaltrigen-Gruppen, ist die Erfahrung, auch auf einer Ebene »unterhalb« des gesprochenen Wortes folgenreich affektiv zu kommunizieren, von besonderer Wichtigkeit. Sie stellen fest, dass sie durch ihr So-Sein wirken, auch wenn sie es nicht beabsichtigen, und sie erhalten die Rückmeldung, dass es sich für einen Heranwachsenden nicht »gehört«, sich in dieser oder jener Weise affektiv zu äußern. Erwachsene, häufig geschulter in sprachlastiger Kommunikation, erwarten, dass ihnen die Jugendlichen präzise mitteilen, was sie bewegt, was sie fühlen, was sie wollen. Wörter, die innere Zustände bezeichnen, müssen aber erst noch gelernt werden; und gelernt werden muss die Fähigkeit, situationsangemessen Gefühle »digital« zum Ausdruck zu bringen.

 

Fragen:

Wie geschieht sich erinnern?

Wie entstehen Gefühle? 

Wie drücken sich Gefühle physisch aus?

Welche Rolle haben Denken und Sprache bei der Entwicklung von Gefühlen?

Welche Vor- und Nachteile hat sprachliche Disziplin?

Was passiert mit Menschen, wenn sie spontane Gefühlsartikulationen regelmäßig unterbinden (müssen)?

 

Methodische Anregungen

 

Das Buch fordert dazu auf, Lernsituationen zu arrangieren, in denen ein »vertikaler« Blick die Analyse von Vergangenheit (was war? – wie war das, was war?) mit der Imagination von Zukunft verknüpft (was soll sein?). Bei der Präsentation sollten narrative und nonverbale Methoden miteinander verbunden werden. Die Welt von früher könnte mit »Oral history «-Projekten anschaulich gemacht werden. Dazu können Interviews mit alten Menschen geführt, Ausstellungen (z.B.  eine lokale technikgeschichtliche Ausstellung) und Dokumentationen (Zeitungsbericht, Schulprospekt) vorbereitet und mit der Evaluation des Projekts (Entwerfen eines adressatenbezogenen Fragebogens) abgeschlossen werden.

Sinnvoll kann auch die Erinnerung an selbst erlebte Situationen sein, indem man sich zum Gegenstand der Reflexion macht. Szenische Übungen mit Bezug auf das, was potenziell möglich ist, aber noch nicht Alltagserfahrung war, fördern die Vorstellungsfähigkeit (vgl. Abraham, S. 13). 

Die Welt der Zukunft lässt sich mit dem Entwurf einer »Wunschstadt« kreativ gestalten: Dabei könnten die Bereiche Arbeiten, Wohnen, Fortbewegen, Transport von Waren, Einkaufen, Schul- und Ausbildung, Organisation und Verwaltung des Gemeinwesens berücksichtigt werden. In Zusammenarbeit mit der politischen Gemeinde könnten Raumplanungswünsche artikuliert und auf kindgerechte Veränderungen (Verkehrsführung; Landschaftsgestaltung) hingewirkt werden.

Entsprechende Frageimpulse lassen die Imagination dessen, was sein könnte, aber noch nicht ist, entwickeln helfen:

»Wie sieht unsere Welt in 20, 50, 100 Jahren aus?«

»Werden wir. . . nicht mehr haben, wird es . . . nicht mehr/endlich geben?«

Das Buch kann als »Kontaktfläche« für die verschiedenen Lebenswelten der Schülerinnen und Schüler angesehen werden.  In der Erörterung von Lebensphänomenen, die über kulturelle und soziale Grenzen hinweg Bestandteil der Erfahrungswelt aller Menschen und damit so etwas wie Lebensgrunderfahrungen sind (z.B. Geburt und Tod, Ich und der Andere im Gespräch, Liebe und Hass, Arbeit und Freizeit), könnte das Gemeinsame und das Trennende der Alltagswelten der Schülerinnen und Schüler festgestellt werden.  Vertrautes würde mit Fremdem, dem (noch) Zukünftigen, konfrontiert, auf das mit Annäherung, Aneignung oder Abkehr geantwortet werden kann.

Folgende Lebensphänomene, die auch die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler bestimmen, könnten thematisiert werden:

Sprache

Wörter bezeichnen die Welt. Sie sind das Instrument, um sich mit dieser Welt auseinander zu setzen. Indem man hinhört, wie Menschen über ihre Welt sprechen, lernt man, in welcher Weise sie denken oder handeln.

Gefühle

Elementare Affekte gehören zum genetischen Haushalt eines Menschen, sie sind vorhanden schon vor dem Erwerb der Sprache. Sobald Affekte bewusst empfunden, sie also kognitiven Strukturierungen unterliegen und durch sprachliche Bezeichnung differenziert werden, bietet sich an, von Gefühlen zu sprechen (vgl. hierzu Levold).

Erinnerungen

Das Leben gewinnt Gestalt als Erzählung. Der Mensch erinnert sich, er erzählt Erfahrenes, Gedachtes, Gefühltes. Mithilfe von Geschichten, besonders auch in Verbindung mit der Erinnerung an Tages- und Jahreszeiten und Naturphänomenen ordnen wir Erinnerungen und geben dem Leben Zusammenhang und Sinn.

Kleidung

Kleidung hat materielle und symbolisch gebundene Funktionen.  Die materielle Funktion besteht in der Erfüllung von Bedürfnissen wie Wärme, Schicklichkeit, Wohlbefinden.  Die kulturelle Funktion dagegen bezieht sich auf Bedeutungen und Wertvorstellungen: Sie kann von Konsumenten dazu benutzt werden, um Bedeutungen des Selbst, sozialer Identität oder sozialer Beziehungen zu konstruieren und sie entspricht dem Bedürfnis, sich zu unterscheiden.

Kooperationsregeln

Phänomene des menschlichen Zusammenlebens gehören zu den komplexesten Erscheinungen unserer (Wahrnehmungs-) Welt. Gesetze, Vorschriften, Regeln mit zivilisierender und disziplinierender Funktion, Rituale (Feste, Abschiede, Spiele, Gebete) ordnen und sichern Beziehungen, die, einmal instituiert, allerdings die Dynamik der Weiterentwicklung zeigen. Menschen bewegen sich in einer Haltung der aktiven, selbsttätigen Partizipation oder der passiven, konsumierenden Partizipation permanent im Spannungsfeld von Beharrungswunsch und Wandlungsnotwendigkeit.  Ein auf Lebensweltbezug und Vorstellungsaktivierung abstellender Interpretationsplan könnte so aussehen:

1.

Impulse und Aufgabenstellungen vor Beginn der Lektüre

 

||      Mache eine Zeitreise in die Zukunft, halte an einigen »Stationen« an und entwirf mündlich, schriftlich, zeichnerisch Zukunftsbilder: Wie könnte die Welt in 20, 100, 500, 1000 Jahren aussehen?

[1] Das Buch trägt den Titel ›Hüter der Erinnerung‹. Überlege, welche Bedeutung Erinnerungen in deinem Leben und für dein Leben, auch für das Zusammenleben mit anderen Menschen, haben.

·        An welche Ereignisse in deinem Leben erinnerst du dich gerne, an welche weniger gern?

·        An welche Sinneswahrnehmungen (Töne, Erfühltes, Getastetes,

Gesehenes, Geschmecktes) möchtest du dich auch gerne weiterhin erinnern? Lege einen »Sinnesparcours « an und fordere deine Mitschüler auf, einzelne Gegenstände zu fühlen, schmecken, riechen, sehen. Bitte sie dann, die Wahrnehmungen aufzuschreiben: »Dieses fühlt sich an wie . . ., riecht wie . . .«.

·        An welche Ereignisse werden sich deiner Meinung nach wohl deine Mitschüler, Eltern, Großeltern erinnern.

Meinst du, dass es so etwas wie »gemeinsame« Erinnerungen gibt, Erinnerungen, die bei vielen ähnlich sind?

 

·        Stelle dir vor, wie ein Leben aussehen würde, wenn alle Menschen die Fähigkeit verloren hätten, sich an das, was sie erlebt haben, zu erinnern, wenn sie also stets im »Hier und Jetzt« lebten.

·        Welche Auswirkungen haben Erinnerungen auf deine Lebensgestaltung?

Ist es vorgekommen, dass du dich an etwas erinnert hast und dein Handeln danach ausgerichtet hast?

[1] Der »Hüter der Erinnerung« hat die Aufgabe, die »Erinnerungen der ganzen Welt« zu bewahren und später an einen Nachfolger weiterzugeben. Er sagt zu ihm: »›Es sind nicht meine persönlichen Erinnerungen, nicht meine Kindheitserlebnisse, die ich dir vermitteln muss. [. . .] Es sind die Erinnerungen der ganzen Welt [. . .] Vor deiner Zeit, vor meiner Zeit, vor der des vorigen Hüters und Generationen vor ihm.‹« (S. 110)

·        Versuche dir das Ausmaß aller Erinnerungen deiner Familie (einschließlich Eltern und Großeltern), deines Freundeskreises, deines Stadtteils, deiner Stadt vorzustellen.

Lies sehr sorgfältig eine Ausgabe einer Tageszeitung und fantasiere, welche Erinnerungen in welcher Intensität sich mit welcher Auswirkung in den Menschen »ablagern« könnte.

2.  Lesen und Analysieren – Impulse für unterschiedliche

Arbeitsformen

[1] Stelle eine Zeitleiste auf. Welche Lebensetappen durchläuft der Mensch in der Welt der »Gleichheit«?

·        Welche Lebensstationen, Altersetappen gibt es in deinem Leben, die du zusammen mit anderen in einer Gruppe (Familie, Klasse, Verein) erlebst? Gibt es bestimmte »Aufstiegsrituale «? Was würde dir fehlen, wenn es diese Rituale nicht gäbe?

·        Welche Rituale gibt es ansonsten in deinem Alltag? Welche möchtest du gerne bewahren, auf welche könntest du verzichten?

[1] Wie verläuft das Familienleben in der »Welt der Gleichheit «, wie die Partnerwahl, Ausbildung und Berufsfindung, wie geschieht das Altwerden?

·        Textimpuls:

Beispiel »Familienleben«:

In einem Gespräch mit dem »Geber« äußert sich Jonas so:

»›Nun, ich verstehe natürlich, dass es keine sehr praktische Lebensform war, als die alten Menschen mit anderen zusammenwohnten, die nicht dafür ausgebildet waren, fachkundig für sie zu sorgen, so wie es heute bei uns der Fall ist, wo alles bestens arrangiert ist. Aber trotzdem glaube ich, ich meine, eigentlich habe ich es deutlich gefühlt, dass es irgendwie schön war damals. Und ich wünschte, es wäre noch immer so und Ihr könntet mein Großvater sein. Die Familie in der Erinnerung schien irgendwie mehr [. . .]‹« (S. 175f.)

 

·        Stelle das »heutige« Familienleben und das Familienleben in der »Welt der Gleichheit« gegenüber. Welche ziehst du aus welchen Gründen vor? Was würde dir fehlen, wenn du lediglich – »fachkundige« – Versorger als Eltern, aber keine Eltern, Großeltern, Kinder, Enkel im eigentlichen  Sinn hättest?

·        Textimpuls:

Beispiel »Partnerwahl«:

»Selbst Eheschließungen wurden als so wichtig erachtet, dass Erwachsene, die einen Antrag auf einen Ehepartner stellten, Monate und manchmal sogar Jahre warten mussten, bevor ihnen eine Person zugeteilt wurde. Alle Faktoren

·        Veranlagung, Energie und Intelligenzquotient sowie Interessengebiete – mussten perfekt zusammenpassen. Jonas’ Mutter war zum Beispiel intelligenter als sein Vater, aber dafür war er ausgeglichener und ruhiger. Sie ergänzten einander. Ihre Ehe, die – wie immer – drei volle Jahre vom Komitee der Ältesten überwacht worden war, ehe sie einen Antrag auf das erste Kind stellen durften, konnte als gelungen bezeichnet werden.« (S. 70)

·        Erörtere diese Form der Partnerzuweisung. Was hältst du von der auch heute bereits praktizierten Partnervermittlung mittels Computer?

[1] Warum werden die Kinder in der »Welt der Gleichheit« angehalten sorgfältig mit ihrer Sprache umzugehen?

·        Textimpuls:

»Von frühester Kindheit an war ihm [Jonas] eingeschärft worden, dass man nicht lügen durfte. Das war ein unerlässlicher Bestandteil der Spracherziehung. Einmal, als Vierer, hatte er kurz vor zwölf Uhr mittags in der Schule ›Ich bin am Verhungern‹ gesagt.

Sofort war er für eine kleine Nachhilfestunde in punkto Sprachgenauigkeit beiseite genommen worden. Er sei nicht am Verhungern, hatte ihm sein Lehrer erklärt, sondern er sei einfach nur hungrig. Kein Mensch in ihrer Gemeinschaft sei am Verhungern, wäre je verhungert oder würde in Zukunft verhungern. Wer sagte, er sei am Verhungern, log. Natürlich nicht absichtlich, aber trotzdem!  Der Grund für die geforderte sprachliche Präzision war es, ebensolche unabsichtlichen Lügen von vornherein auszuschalten.  « (S. 100f.)

·        Die deutsche Sprache kennt eine Vielzahl von Euphemismen (= »beschönigende, verhüllende Wörter«), z.B »einschlafen « für »sterben«. Im Roman wird der Begriff »freigeben « mehrfach benutzt. Markiere die Textstellen und stelle fest, was er konkret meint. Welche Absicht könnte eine Gemeinschaft, wie sie in der »Welt der Gleichheit« existiert, wohl mit der Verwendung eines solchen Begriffes verfolgen? Welche Assoziationen (= »gedankliche Vorstellungen«) verbindest du mit diesem Begriff? (möglicherweise: »in die Freiheit entlassen«?)

·        Der Geber überträgt Jonas im Lauf der Ausbildung verschiedene Erinnerungen, an die Gefühle gebunden sind, oder er berichtet ihm, wie er Jonas’Vorgängerin Rosemary diese Gefühle übertrug: »Liebe« (S. 175), »Einsamkeit«, »Verlust«, »Armut«, »Hunger«, Panik« (S. 197).  Stelle dir nun selbst Situationen, Erlebnisse, Begegnungen vor, in denen du diese Gefühle oder andere (z.B.  Freude, Trauer, Kränkung) hattest. Beschreibe nun möglichst anschaulich diese Gedankenbilder so, als ob du als »Geber« jemandem diese Erinnerungen überträgst.

 

3. Bewerten – Impulse für die Abschlussdiskussion

 

 [1] Beurteile die »Welt der Gleichheit«. Welche Chancen und Risiken siehst du für den Einzelnen und die Gemeinschaft?  Berücksichtige auch den Hinweis: »Das Leben in der Gemeinschaft war äußerst sicher und jeder Bürger fühlte sich für alle Kinder verantwortlich und beschützte sie, wenn nötig.« (S. 63f.)

·        Welche Formen von Kontrolle, Bevormundung und Fremdbestimmung, die ähnlich funktionieren wie in der »Welt der Gleichheit«, entdeckst du in deinem Alltag?  Welche Regeln, Gepflogenheiten, Normen hältst du für sinnvoll?

 

Literatur

Abraham, Ulf: „Vorstellungsbildung und Literaturunterricht.“ In: Neue Wege im Literaturunterricht, hrsg. von Kaspar H. Spinner, Hannover 1999, S. 10–20

Huxley, Aldous: „Schöne neue Welt“, Frankfurt/M. 1975

Levold, Tom: „Affektive Kommunikation und systemische Therapie“ In: Gefühle und Systeme. Die emotionale Rahmung beraterischer und therapeutischer Prozesse, hrsg. von Bruno Hildenbrand und Rosmarie Welter-Enderlin, Heidelberg 1998, S. 18–51

Rotthaus, Wilhelm: „Wozu erziehen? Entwurf einer systemischen Erziehung“, Heidelberg 1998

 

 

 

1 „The Giver“ („Bewahrer der Erinnerung“) von Lois Lowry, erschienen 1993 bei Bantam, New York und Houghton Mifflin Company, Boston. Die deutsche Ausgabe ist erstmals 1994 bei Loewe Verlag GmbH, Bindlach erschienen und wird auch vom Deutschen Taschenbuch Verlag, München herausgegeben. ISBN 978-3-423-78225-8, Preis 5,95)

 

2

Ebenda Seiten 148-149

 

3

„San Jose Mercury News“, 6. Januar 1996

 

 

Um dieses komplexe Kapitel besser zu verstehen, habe ich es in folgende Hauptpunkte unterteilt:

 

1.                  Freiwilligendienst steht im Begriff, Teil des allgemeinen Bildungsprogramms zu werden

2.                  Dienst klingt gut, aber es bestehen Gründe zur Besorgnis

3.                  Der Gemeindedienst hat eine versteckte Agenda

4.                  Der Nationaldienst wird gebraucht, um freie Menschen in die unfreiwillige Knechtschaft zu zwingen

 

1. Freiwilligendienst steht im Begriff, Teil des allgemeinen Bildungsprogramms zu werden

 

Anne Mecham liebt ihre Gemeindedienst-Klasse. „Diese Art zu lernen ist cool“, sagte die Siebtklässlerin der Stanford Realschule. „Es ist zwar eine Schulklasse, aber man steckt nicht im Klassenzimmer fest und lernt, sondern man geht tatsächlich raus und tut etwas.“ (9)

 

Anne und ihre Freunde leisten an vier Tagen in der Woche Freiwilligendienst. Manchmal werden sie zu einer Kindertagesstätte, zu einem Altenwohnheim oder zu einer örtlichen Grundschule geschickt. Ihnen macht das mehr Spaß als der Unterricht im Klassenzimmer. Für die Lehrer ist das eine praktische Art, ihnen

 

-                     Mitgefühl

-                     Verantwortlichkeit

-                     Bürgerschaft

-                     Teamarbeit

 

Beizubringen. Für beschäftigte Eltern bietet der Freiwilligendienst den Kindern einen einfachen Weg Charakter bildender, positiver Erfahrungen.

 

„In Kalifornien machen wir Mut zum SERVICE LEARNING (= Dienst lernen) und sehen darin ein höchst effektives Mittel, um den Schülern die wahre Bedeutung von Bürgerschaft beizubringen und sie zu lehren, sich um ihre Gemeinde und deren Menschen zu sorgen“, sagte Linda Forsyth, eine Bildungsprogramm-Beraterin.

 

 

2. Dienst klingt gut, aber es bestehen Gründe zur Besorgnis

 

Das klingt zu schön um wahr zu sein. Kann irgendetwas an so edlen Motiven und selbstlosem Dienst falsch sein? Oh ja, wenn dieser Dienst eine versteckte Agenda unterstützt oder wenn er aufhört, freiwillig zu sein.

 

Unfreiwilliger Dienst ist mit Zwang verbunden, und Zwang kann auf unterschiedlichste Weise ausgeübt werden.

 

-                     Der Druck Gleichgesinnter

-                     In den Unterricht eingebaute gesellschaftliche Verpflichtungen

-                     Klassenaufgaben

 

sind SUBTILE MITTEL, um Schüler zu ZWINGEN, sich ihren Studien unterzuordnen oder den Schwerpunkt ihrer Bildung zu verlagern.

 

Doch wenn der „freiwillige“ Dienst

 

-                     von der Regierung geplant

-                     von Lehrern bestimmt

-                     zwingend ist fürs Abitur oder die Zulassung zum Studium

 

grenzt das an VERLETZUNG DER VERFASSUNGSRECHTE. (11)

 

„…Der Gemeindedienst ist OBLIGATORISCHER TEIL DES LEHRPLANS in mehr als 200 öffentlichen und privaten Schulen in ganz Amerika“, schrieb Lori Aratani 1994 in einem Artikel mit der Überschrift „Out of the Classroom, Into the Community“ („Raus aus dem Klassenzimmer, ab in die Gemeinde“). In Anlehnung an ihre Beobachtungen eines New Yorker Forschungsprogramms mit dem Namen „National Center for Service Learning in Early Adolescence“ („Nationales Zentrum für Dienst lernen in früher Jugend“) fügte sie hinzu:

 

„Es gibt TAUSENDE von weiteren Projekten zum freiwilligen Gemeindedienst, und mache machen ihn sogar zur VORRAUSSETZUNG FÜR DEN SCHULABSCHLUSS.“ (12)

 

In Woodside, Kalifornien ist der „freiwillige“ Dienst bereits Voraussetzung für den Schulabschluss. Die 13-jährige Ayelt Arbuckly verbringt einige Wochenenden damit, Vorhänge zusammenzulegen und hauswirtschaftliche Arbeiten in einem Obdachlosenasyl zu erledigen. Eliott Butler, ebenfalls 13 Jahre alt, hilft beim Häuserbau für die Armen. „Manchmal ist die Arbeit schwer“, sagt Eliott. „Aber wenn sie erledigt ist, fühlt man sich wirklich prima, weil man etwas Gutes getan hat.“ (13)

 

Die meisten Menschen fühlen sich gut, wenn sie anderen dienlich sein können! Als Präsident George H. Bush zum ersten Mal seine Vision von „Thousand Points of Light shining as beacons into needy neighborhoods“ („Tausend Lichtpunkten, die wie Signalfeuer in der armen Nachbarschaft leuchten“)  vorstellte, fühlte sich ganz Amerika gut. Als seine „Light Points Foundation“ („Lichtpunkte-Stiftung“) begann, den nationalen Dienst als Mittel gegen Hunger und Obdachlosigkeit zu planen, stiegen die Erwartungen. Aber als wir hörten, dass die Lohnliste sich bis auf 4,1 Millionen Dollar verdreifacht hatte und die Stiftung möglicherweise „Millionen vergeudete“ (14), haben wir folgende ernüchternde Lektion gelernt: Eine große Regierung und große Stiftungen sind leichte Zielscheiben für menschliche Gier und große Ambitionen.

 

„Ich fordere eine neue Generation von jungen Amerikanern auf, eine gewisse Zeit Dienst zu leisten“, sagte Präsident Clinton bei seiner Amtsantrittsrede fünf Jahr später. „Es gibt so viel zu tun – genug, in der Tat, für Millionen andere, die noch zu jung im Geiste sind, um von sich aus dienen zu können.“(15)

 

Vizepräsident Al Gore wiederholte Clintons Botschaft:

 

„Das ist der Beginn des nationalen Gemeindedienstes in unserem Land“, sagte er zu 1500 jungen Erwachsenen, die ausgewählt worden waren, um den nationalen Jungenddienstkorps in Treasure Island Naval Base in Kalifornien ins Leben zu rufen. „Und ihr seid die Ersten…Ich erwarte von euch, dass ihr die WELT VERÄNDERT! (16)

 

Die Welt verändern? Rufen wir uns ins Gedächtnis, dass Freiwilligendienst nichts Neues ist. Lange bevor Jesus ihn Seinen Jüngern zeigte, haben ihn die Propheten des Alten Testaments Israel gelehrt. In jüngerer Zeit haben die Vereinigten Staaten überall den Freiwilligendienst eingeführt, um ihren Armen im eigenen Land und den auswärtigen Kriegsopfern und bei Hungersnöten und Überschwemmungen in der Welt zu helfen. Also, was bieten die „Freiwilligen“-Dienste heute anderes als die früheren? Wie können sie die Welt verändern?

 

 

3. Der Gemeindedienst hat eine versteckte Agenda

 

Die Schülerdienstbewegung nahm 1983 mit dem Bericht der „Carnegie Foundation for the Advancement of Teaching“ (CFAT) („Carnegie-Stiftung zur Lernförderung“) ihren Anfang. (17) Ein Jahr später machte David Hornbeck, der Superintendant der staatlichen öffentlichen Schulen in Maryland und Mitglied des Ausschusses der Carnegie-Stiftung vor dem staatlichen Bildungsgremium in Maryland eine Aussage hinsichtlich der Notwendigkeit eines „MANDATS für den Gemeindedienst an staatlich anerkannten Stellen“. (18) Er zitierte aus dem „hoch gepriesenen“ Buch „High School“ des CFAT-Präsidenten, Ernest Boyer:

 

„Das Ziel des Dienstes an den Schulen ist, WERTE ZU VERMITTELN – ALLEN Schülern zu helfen zu verstehen, dass sie, um ein vollwertiger Mensch zu sein, DIENEN MÜSSEN.“ (19)

 

Um den Sinn hinter Boyers Aussage zu begreifen, werfen wir einmal einen Blick auf die Geschichte und die Philosophie der Carnegie-Stiftungen. Zusammen mit der Carnegie Corporation und dem Carnegie Endowment for International Peace (Carnegie Stiftung für internationalen Frieden) hat die CFAT fast ein Jahrhundert lang futuristische und globalistische Angelegenheiten finanziert. (20) Mit ihrem gemeinsamen Vermögen haben sich diese Stiftungen erstaunliche und alarmierende politische Rechte erkauft.

 

„Alle drei Organisationen sind finanziell so gut gestellt, dass ihnen NAHEZU JEDE ART DER VERWALTUNG, sei es von den Republikanern oder den Demokraten, anvertraut wird. Sie üben FUNKTIONEN ALLER ART aus, die von der Aushandlung von außenpolitischen Verträgen mit der SOWJETUNION bis zur BILDUNGSPOLITIK reichen“, (21) schrieb Beverly Eakman in „Education for ‚The New World Order’“ („Erziehung zur ‚Neuen Weltordnung’“).

 

1985 übertrug das amerikanische Staatsministerium der Carnegie Corporation die „Autorität, um mit der sowjetischen Akademie der Wissenschaften zu verhandeln, die dafür bekannt ist, eine DENKFABRIK DES KGB zu sein. Dabei ging es um die „Lehrplanentwicklung und die Umstrukturierung der Bildungssysteme in Amerika“. (22) Das Ergebnis war, dass die sowjetischen Strategien zur Organisation zentralisierter Gemeinden und Verhaltenspsychologie, welche eingesetzt wurden, um sowjetische Jugendliche auszubilden, nun auch begannen, in unsere von Steuergeldern finanzierte Bildungslaboratorien und Trainingscenter einzufließen. Jetzt sind sie ein Teil, ein sehr wichtiger Teil des gemeindeweiten Transformationssystems, welches durch „Goals 2000“ („Ziele 2000“) umgesetzt wird.

 

Warum, werden Sie sich fragen, gibt unsere Regierung den Carnegie Stiftungen so viel Autorität?

Wie kann es einer von der Steuer befreiten Organisation, die ihr Hauptaugenmerk auf einen GLOBALEN SOZIALISMUS richtet, erlaubt sein, in unserem Namen zu handeln, ohne den amerikanischen  Wählern diesbezüglich Rechenschaft ablegen zu müssen?

 

4. Der Nationaldienst wird gebraucht, um freie Menschen in die unfreiwillige Knechtschaft zu zwingen

 

Charlotte Iserbyt, ehemalige Senior-Politikberaterin im amerikanischen Bildungsministerium glaubt, dass amerikanische Eltern darauf eine Antwort verdient haben. In ihrem Exposé über diesen aufrührerischen sowjetisch-amerikanischen Austausch zitiert sie die Antwort des Carnegie-Präsidenten, Dr. David Hamburg, Chefunterhändler für den sowjetischen Austausch. Sein erstaunliches Eingeständnis gibt uns einen Einblick in die versteckte Macht hinter den Kulissen, „dass privat dotierte Stiftungen auf Regierungsebene agieren können, sollte vermieden werden.“ (23)

 

Wenn CFAT-Präsident Ernest Boyer geschrieben hat, dass „das Ziel des Dienstes an den Schülern darin besteht, den Schülern WERTE BEIZUBRINGEN“, liegt die Betonung auf die VERÄNDERUNG DER WERTE der Schüler und nicht darauf, sie zum Dienst am Nächsten zu ermutigen. Die Werte, die er befürwortet, sind die Werte des neuen Paradigmas – solche, die diejenigen ersetzen sollen, die christliche Schüler zu Hause lernen. Solche Ziele sind SEIT JAHRZEHNTEN charakteristisch für die Carnegie-Stiftungen.

 

1989 gab der Carnegie Council on Adolscent Development (Carnegie-Rat für die Entwicklung bei Jugendlichen) einen Bericht mit dem Titel „Transforming the Education of Young Adolescents“ („Transformation der Bildung für Heranwachsende“) heraus. Die „Reprinting from Turning Points: Preparing American Youth for  the 21st Century“ („Neuauflage zu geänderten Punkten: Vorbereitung der amerikanischen Jugend auf das 21. Jahrhundert“) betont – nicht die Bedürfnisse der Bedürftigen, für die der Dienst geleistet werden soll -, sondern die NEUEN EINSTELLUNGEN, die die Schüler durch den Dienst entwickeln sollen.

 

„Jede Realschule sollte den JUGENDDIENST in ihr Lehrprogramm einbauen. Er ist eine ÜBERWACHTE AKTIVITÄT, um anderen in der Gemeinde oder in der Schule zu helfen – in seinem Kern ein INSTRUKTIONSPROGRAMM…Die Lehrer werden den Schülern die Gelegenheit geben MÜSSEN, über ihren Dienst nachzudenken und aus den Erfahrungen, die sie bei ihrem Dienst gemacht haben, zu lernen. Die Lehren MÜSSEN

 

ihnen entsprechende Aufgaben stellen

mit den SUPERVISOREN zusammenarbeiten

die Dienste der Schüler auf dem Schulgelände ÜBERWACHEN.“ (24)

 

Das klingt doch eigentlich gar nicht so schlimm, oder? Vielleicht hilft uns ja ein Artikel aus dem Jahr 1994 in „Teaching Sociology“ („Sozialkunde“), einen Blick hinter die harmlose Fassade zu werfen. Er trägt die Überschrift „Community Service-Learning: Promises and Problems“ („Gemeindedienst lernen – Versprechungen und Probleme“) und beschreibt das Joint Education Project (JEP) (Gemeinsame Bildungsprojekt) an der Universität Südkalifornien, welches Lernexperimente anbietet, „bei denen die Studenten im freiwilligen Gemeindedienst eingesetzt werden.“ (25)

 

Das „grundsätzliche Ziel“ von JEP ist „die Verbesserung des akademischen Lernens“, schrieben die Autorinnen Pierrette Hondagney-Sotelo und Sally Raskoff. „Soziologische Konzepte werden mit Leben angefüllt, wenn sie durch ERFAHRUNGEN aus erster Hand und GEFÜHRTE GEDANKEN ergänzt werden.“ (26)

 

Achten Sie auf die Wörter „Erfahrungen“ und „geführte Gedanken“. Bei diesem Projekt sind die Studenten NICHT frei, was ihr Denken anbelangt. Die „Erfahrungen“, die die 32 000 Studenten machten und die Schlussfolgerungen, die sie aus diesem Programm zogen, waren sorgfältig von den Soziologielehrern des neuen Paradigmas geplant, die entschlossen waren, die Studenten dahin zu bringen, ihre Glaubenssätze zu übernehmen.

 

Dennoch weigerten sich einige Studenten, die Probleme in der Gemeinde aus der Perspektive des neuen Paradigmas zu sehen. Auch wollten sie die politisch korrekten Ergebnisse nicht übernehmen. Indem sie Fakten, ihre Beobachtungsgabe und ihre Vernunft einsetzten (denken wir an die Mittel des alten Paradigmas), zogen die Studenten ihre eigenen Schlüsse und lösten dadurch großes Entsetzen bei ihren Lehrern aus. Die Autorinnen teilten ihre Bestürzung:

 

„Das gravierendste und frustrierendste Problem…ist, UNVERANTWORTLICHE und oft RASSISTISCHE Schlüsse zu ziehen, die auf selektive Wahrnehmungen basieren. In diesen Fällen wurden die Beobachtungen durch das Prisma des Vorurteils und des Individualismus gemacht. Diese Tendenz spiegeln die amerikanische rassistische Ideologie und das Vermächtnis sozialer Probleme als Produkt INDIVIDUELLER CHARAKTERMÄNGEL anzusehen, wider. Solche Sehensweisen stehen den Zielen der Soziologie ENTGEGEN… (27)

 

Haben Sie verstanden, was das bedeutet? NICHT DER EINZELNE trägt die Verantwortung für sein Verhalten, sondern die GESELLSCHAFT. Menschen und Tiere werden durch ihre Lebensumstände geprägt. Diese anti-christliche Sozialphilosophie (die auf B. F. Skinners Verhaltenspsychologie basiert) ist heute die Grundlage von

 

-                     Mastery Learning (Meisterschaftslernen)

-                     Outcome-Based Education (auf Erfolg basierende Bildung)

-                     Performance-Based Education (auf Leistung basierende Erziehung)

 

und anderen zeitgenössischen Etiketten, die allesamt für unsere internationale „Weltklasse-Bildung“ stehen.

 

Für den Fall, dass Sie sich fragen, ob die oben genannten nicht konformen Studenten tatsächlich rassistisch waren, bringen wir die Kommentare der Autorinnen in Zusammenhang mit dem neuen Paradigma. Erinnern Sie sich daran, dass ich in Kapitel 3 geschrieben habe, dass nur die „richtige Denkweise“ die Schüler vom alten Paradigma zum neuen bringt. Nur der Kontext des neuen Paradigmas zeigt uns den wahren Sinn hinter den Worten und Erfahrungen. Der Kontext bestimmt die Bedeutung der Worte.

 

Im alten Kontext bedeutete Rassismus, rassistische Vorurteile zu hegen und eine Verurteilung einer Person aufgrund ihrer Hautfarbe. Im neuen Paradigma bezieht sich RASSISMUS auf ALLES, was den Makel der westlichen Kultur und des christlichen Glauben trägt. Es kommt nicht darauf an, wie viele Freunde unterschiedlicher Rasse Sie haben; Sie werden als rassistisch bezeichnet, wenn Sie Amerika bzw. das Christentum für besser halten als jede andere Nation bzw. Religion.

 

Wie absurd diese Argumentation ist, können wir sehen, wenn wir „Illiberal Education“ („Unliberale Erziehung“) von Dinesh D’Souza lesen. Er zitiert Donna Shalala, damalige Kanzlerin an der Universität Wisconcin, indem er sagt: „Ich würde den Rassismus und den Sexismus schuldig sprechen. Die Universität ist institutionell rassistisch. Die ganze amerikanische Gesellschaft ist rassistisch und sexistisch. Der heutige verdeckte Rassismus ist genauso schlecht wie der offene vor dreißig Jahren…“ (28)

 

Sie können nicht gewinnen, ohne sich dem Marsch in das neue Paradigma anzuschließen.

 

Wenn Sie immer noch nicht überzeugt sind, schlage ich vor, dass Sie den JEP-Bericht mit den Aussagen der Betroffenen lesen; das sind aufschlussreiche Aussagen von jenen, die des Rassismus beschuldigt wurden. Sie dürften  diesen Bericht in jeder Universitätsbibliothek finden. Und dann lesen Sie doch mal „Illiberal Education“ („Unliberale Erziehung“). Das hat mir die Augen geöffnet für den erstaunlichen neuen Sozialisierungsprozess an unseren politisierten Universitäten. Zum Beispiel wird die Betonung der Amerikaner auf die individuellen Rechte und Freiheiten jetzt von Ton angebenden Pädagogen als RASSISTISCHES PRINZIP angesehen:

 

„Als die Universität in Pennsylvania kürzlich ankündigte, dass JEDER STUDENT an „Rassismus-Seminaren“ teilnehmen MÜSSE, erhob ein weibliches Mitglied des Universitätsplanungskomitees seine Stimme und äußerte seine Besorgnis über diese NÖTIGUNG. Sie brachte ihren „großen Respekt für den Einzelnen“ zum Ausdruck und sagte: ‚Mein Wunsch ist es, dass die Freiheiten aller Mitglieder der Gesellschaft geschützt werden.’

 

Ein Universitätsadministrator schickte sie nicht weg, ohne zu dem Wort „Einzelnen“, das noch im Raum stand, einen Kommentar abzugeben. ‚Das ist heutzutage eine ROTE-FAHNE-PHRASE, die von vielen RASSISTEN hervorgebracht wird. Argumente, die den Einzelnen über die Gruppe stellen, bevorzugen nur die ‚Einzelnen’, die zur größten und dominantesten Gruppe gehören.“ (29)

 

Die Beobachtungen und Schlussfolgerungen des oben beschriebenen Joint Education Projet (JEP) („Gemeinsames Bildungsprojekt“), die NICHT mit den politisch korrekten Werten der Lehrer übereinstimmten, waren INAKZEPTABEL. Um zu einer größeren Konformität mit den Werten des neuen Paradigmas  zu ermutigen, schlugen die Autorinnen vor, dass die Lehrer in Zukunft den Studenten helfen sollten, „deren Erfahrungen beim Gemeindedienstlernen in einem SOZIOLOGISCHEN RAHMEN anzupassen.“

 

Mit anderen Worten: ZUERST sollen die Lehrer den Schülern und Studenten die neue Paradigma-Soziologie beibringen (sie in den neuen Kontext einführen). Und SPÄTER sollen die Erfahrungen der Schüler im Licht jenes Kontextes oder des „soziologischen Rahmens“ erklärt werden.

 

Um zu verhindern, dass ein Student in „Rassismus, kulturellen Determinismus (Auffassung, dass alles vorbestimmt ist) und in die individualistische Sichtweise abgleiten“, schrieben die Autorinnen, „schlagen wir die anfängliche ORIENTIERUNGSSITZUNG ÜBER DIE VIELFALT vor – die schon verordnet ist…und dass die Unterweiser wachsam sind…Ohne dass die Studenten schon gemäß des soziologischen Rahmenwerks sprechen und denken, setzen Sie sie in einer Gemeinde ein, wo sie mit Individuen arbeiten, die die Studenten vielleicht dazu verleiten, eher Vorurteile zu entwickeln statt diese abzubauen.“

 

Haben Sie verstanden, worum es geht? Studenten, die die Realität von der traditionellen „individualistischen“ Perspektive aus betrachten, werden Schlüsse ziehen, die im Zusammenhang mit ihren alten Glaubenssätzen stehen. Diese würden aber die Strategie zum Wandel  untergraben. Lehrer können diese Falle umgehen, indem sie „den Lehrplan enger mit den Erfahrungen, die die Studenten in der Gemeinde machen, abstimmen…“ (31)

 

Mit anderen Worten: Mehr INDOKTRINATION vor der Erfahrung und mehr KONTROLLE während der Erfahrung.

 

Für einen echten Freiwilligendienst braucht man kein Regierungsmandat. Praktisches Training kann hilfreich sein, aber MANIPULATION und MANDATE unterwandern die Motivation und die persönlichen Möglichkeiten. Wahrer Dienst am Nächsten kommt von Herzen und geht mit Liebe und Mitgefühl für die Bedürftigen einher. Service Learning (Dienst lernen) ist andererseits ein strategisches Mittel für die TRANSFORMATION.

 

Sie kennen ja bereits das Ziel: Weltklasse-Bürger zu erziehen, die bereit sind, einem großen Ganzen zu dienen – das kann sein

 

-                     die Gemeinde

-                     der Staat

-                     die Erde

-                     die pantheistische Union

 

Kapitalismus, Nationalismus, Individualismus und BIBLISCHE WAHRHEIT sind die Haupthindernisse bei diesem Ziel.

 

Sollen wir uns dazu einmal Huxleys programmiertes Utopia anschauen?

 

„Brave New World“ („Schöne neue Welt“)

 

Die meisten Abiturienten haben Huxleys futuristische Fantasie gelesen. Für manche Schüler klingt sie so beängstigend wie George Orwells „1984“. Andere regt sie zu utopischen Visionen an, die plausibel und spaßig erscheinen. Immerhin verspricht Huxleys  revolutionäre Welt das, was die „change agents“ („Innovatoren“) fordern:

 

-                     Sozialistische Sicherheit

-                     Sinn für Spiritualität

-                     Globale Einheit

-                     Umfassende Möglichkeiten für freie Sexualität und „spaßige Dinge“

 

In dieser „schönen neuen Welt“

 

-                     können Eltern den sinnlichen, aufregenden Erlebnissen oder den Indoktrinationen der Regierung keine Grenzen mehr setzen

-                     hat die Familie aufgehört zu existieren

-                     werden Kinder in Labors geboren

-                     werden Kinder täglich durch Verhaltensänderungs-Übungen programmiert und in den Zustand gebracht, dass sie sexuellen Experimenten, Gruppenübereinstimmung, ungefragten Dienst und die richtige Art zu denken genießen

-                     haben Frieden, Ordnung und Konformität den Sieg davongetragen.

 

Aber dieser Kuhhandel ist schmerzvoll. Die wachsamen Augen des Staates und gleich gesinnter Informanten spüren die WENIGEN auf, die es wagen, den vorgeschriebenen Grenzen der WELTWEITEN politischen Korrektheit den Kampf anzusagen.

 

Die offizielle Förderung des SINNLICHEN GENUSSES dient einem sozialen Zweck. „Da politische und wirtschaftliche Freiheit …ABNIMMT, tendiert die sexuelle Freiheit im Ausgleich dazu ZUZUNEHMEN“, schreibt Huxley. „Und der Diktator tut gut daran, zu dieser Freiheit zu ERMUTIGEN. In Verbindung mit der Freiheit zum Tagträumen unter dem Einfluss von DROGEN, Filmen und dem Radio wird die SEXUELLE FREIHEIT dazu beitragen, dass der Diktator sein Ziel der VERSKLAVUNG durchsetzt.“ (32)

 

Willfähige  Knechtschaft ist von wesentlicher Bedeutung in Huxleys Welt. In Verbindung mit einer GLOBALEN ALL-INCLUSIVE-SPIRITUALITÄT, vermarktet unter dem Banner der EINHEIT wird die Bühne bereitet für den friedlichen Übergang in die NEUE WELTORDNUNG.

 

„Ein wirklich effizienter TOTALITÄRER STAAT wäre einer, in dem die mächtigsten politischen Führer und deren Heer von Managern eine Bevölkerung von SKLAVEN kontrollieren, die zu nichts gezwungen werden müssen, weil sie ihre KNECHTSCHAFT lieben. Sie dazu zu bringen, ihre Knechtschaft zu lieben, ist die Aufgabe, die der PROPAGANDA, den ZEITUNGSVERLEGERN und den LEHRERN in der Schule AUFERLEGT WIRD…

 

Wenn VERFOLGUNG, LIQUIDATION und Symptome sozialer Reibungen vermieden werden sollen, MÜSSEN die positiven Seiten genauso effektiv propagiert werden wie die negativen.“ (33) („Brave New World“ („Schöne neue Welt“) von Aldous Huxley)

 

Vergleichen wir einmal Huxleys TOTALITÄRE WELT für das 20. Jahrhundert mit der Diktatur. Sowohl das Nazi- als auch das kommunistische Regime glaubten, dass die einzelnen Menschen – Jung und Alt – dem Staat gehörten. Beide

 

-                     verwendeten positive Propaganda, schön klingende  Begriffe wie „Dienst“ und „persönliche Opfer“, um ihre totalitären KONTROLLMECHANISMEN und SADISTISCHEN GRAUSAMKEITEN zu verstecken

-                     drohten mit INTENSIVER VERFOLGUNG und „LIQUIDATION“, um der negativen Seite ihrer Propaganda den Rücken zu stärken

 

Unter Hitler und Stalin, die den Begriff ursprünglich einführten, wurde das Wort „Dienst“ BEDEUTUNGSLOS. Der Zweck des Jugenddienstes bestand für sie darin, eine SOZIALE TRANSFORMATION zu erreichen und nicht in der Wohltätigkeit. Sie HASSTEN die Armen und Behinderten in ihrem eigenen Land. Im Grunde ging es ihnen lediglich um KONTROLLE. Die Kinder gehörten dem Staat, nicht mehr den Eltern.

 

In ihrem Artikel „Mandatory National Service – A Tool to Indoctrinate Youth into Socialism“ („Der obligatorische nationale Dienst – Ein Instrument, um die Jugend zum Sozialismus zu indoktrinieren“) zeigt Maxine Shideler auf, dass der Widerstand der Eltern bedeutungslos für Hitler war. In einer Rede im Jahr 1933 sagte der Nazi-Führer zu der gebannten Menge:

 

„Wenn zu mir ein Gegner sagt: ‚Ich werde nicht zu deiner Seite übertreten’, sage ich ganz ruhig zu ihm: ‚DEIN KIND GEHÖRT SCHON ZU UNS…Was bist du schon? Du kannst ruhig so weitermachen. Aber deine Nachkommen sind jetzt ins neue Lager übergelaufen. Innerhalb von kürzester Zeit werden sie NICHTS ANDERES mehr kennen als diese neue Gemeinschaft.“ (34)

 

„Alle Totalitären, ob Nazis, Faschisten oder Kommunisten, halten den nationalen Dienst und die Verstaatlichung der Erziehung für äußerst wichtig“, schrieb Dr. Dennis Cuddy. Seine Schlussfolgerung wird durch ein interessantes Buch bestätigt, das von der Abteilung für Geschichte und Archäologie der Universität Exeter vorbereitet wurde. Es trägt den Titel „Nazism: A History in Documents and Eyewitness Accounts“ („Nationalsozialismus – Eine Geschichte in Dokumenten und Augenzeugenberichten“) Damit Sie die erstaunlichen Parallelen zwischen der Outcome-based education (Auf Erfolg basierende Erziehung) und dem Nazi-Bildungssystem erkennen, lesen Sie bitte den Vergleich in Teil 2. „Service learning“ („Dienst lernen“) war ein großer Teil der Nazi-Indoktrination.

 

„Der Zweck des Arbeitsdienstes war teilweise sehr praktisch – er lieferte eine Quelle billiger Arbeitskräfte – war aber hauptsächlich ideologisch. Abgesehen vom Gemeindekultus, der in der Jugendbewegung kursierte, wurde er jetzt von den Nazis für ihre eigenen Ziele manipuliert. Die Schüler wurden mit dem ‚realen Leben’ konfrontiert, wobei sie gezwungen wurden, sich mit den weniger privilegierten Teilen der Gemeinde zu vermischen, um die Schüler daran zu erinnern, dass sie alle zusammen (Kameraden des Landes) waren.“ (35)

 

Hitlers okkulte Verbindungen sind kein Geheimnis, und die Konsequenzen daraus zeigten sich in seinem Leben. Seine Mischung aus verführerischen Worten und der Manipulation der Gesellschaft schuf ein politisches Monster mit einem globalen Appetit. Da die leichtgläubigen Massen auf die Verwirklichung seiner grandiosen Träume und seiner Versprechungen vertraute, trafen sie die Wahl, ihre individuelle Freiheit gegen eine nationale Knechtschaft einzutauschen.

 

Ernüchtert durch die unmenschliche Sklaverei, sah unser Kongress im Jahr 1865 die Gefahren des nationalen Dienstes. Um unsere Sicherheit vor dem Missbrauch des freiwilligen Dienstes zu gewährleisten, schrieb er in Artikel XIII unserer US-Verfassung: „Weder Sklaverei noch freiwilliger Dienst, mit Ausnahme der Bestrafung für Verbrechen, zu der die schuldige Partei ordnungsgemäß verurteilt worden ist, soll es innerhalb der Vereinigten Staaten geben…“

 

Geschichtliche Aufzeichnungen über Erfolge und Katastrophen bieten eine Schatzkammer an Weisheiten – wenn wir uns doch nur daran erinnern und sie uns zu Herzen nehmen würden! Aber wenn wir nicht unmittelbar von solchen Ereignissen betroffen sind, vergessen wir sie schnell wieder. Da ich während der Nazi-Besatzung in Norwegen geboren wurde, erinnere ich mich noch daran, wie schnell ein Land von der Freiheit zur Tyrannei gelangen kann. Ich weiß auch, dass Amerikas zwei Jahrhunderte andauernde Freiheit von Verfolgung eine Ausnahme in der Menschheitsgeschichte darstellen. Wenn Sie das nicht ernüchtert, dann lesen Sie einmal ein paar der Bibelstellen, die aufzeigen was geschieht, wenn Gott Seine schützende Hand von Ländern zurückzieht, die Seine Wahrheit ablehnen. (36)

 

So laufen auch wir, wie das damalige Israel, blind jedem falschen Gott und jedem verführerischen Rattenfänger hinterher, der uns schon im Hier und Jetzt ein bisschen Nachgemachtes von Gottes Versprechungen zu bieten scheint, die Gott erst für die Ewigkeit vorgesehen hat.

 

So wie Hitlers verlockende Reden, sind die Schriften der zeitgenössischen okkulten Führer gespickt mit täuschenden Phrasen. Positive Etikette wie

 

-                     Weltdiener

-                     Guter Wille

-                     Lichtpunkte

-                     Globale Einheit

 

sind in den Werken von Alice Ann Bailey, dem Medium des Geistführers Dwhjal Khul im Übermaß zu finden. Sie durchziehen die Bücher von Dr. Robert Muller und seinen Welt-Kernlehrplan, dessen Philosophie auf den okkulten Botschaften von Dwhjal Khul beruht. Diese verzaubern auch die Jünger des Dalai Lama, der Welt meist geliebter Botschafter des Buddhismus, welcher leere Versprechungen der Liebe, der Einheit und des Mitgefühls von sich gibt. Es sind jedoch einige unter den ihm sonst ergebenen Zuhörern bei seinen globalen Audienzen, die merken, dass der tibetische Führer eine Kultur präsentiert, die auf karmische Passivität gegründet ist, welche im Lauf der Geschichte das Leiden der Armen und Verstümmelten völlig ignoriert hat. Die buddhistischen Gemeinden geben zwar vor, reich an edlen Ansichten zu sein, in Wirklichkeit sind sie jedoch arm, was die praktische Demonstration der selbstlosen Liebe angeht.

 

Denken wir daran, dass die Wahrheit, die Fakten und die Logik an Bedeutung verlieren angesichts der Tatsache, dass Amerika in das neue Paradigma abdriftet. Aber die meisten altmodischen Amerikaner vertrauen immer noch darauf, dass diese Leute schon die Wahrheit sagen und die Fakten zur Sprache bringen. Aber das macht uns nur noch leichtgläubiger. Die edlen Worte, die mit Zuckerguss  überzogene Bildungsphilosophie und die okkulten Visionen haben die Amerikaner derart verblendet, dass sie jetzt reif für die Transformation sind.

 

Wir müssen prüfen – mit Sorgfalt und Gebet – was die Globalisten und okkulten „change agents“ („Innovatoren“) wirklich meinen. Wenn die Deutschen Hitlers „Mein Kampf“ gelesen hätten, bevor der Holocaust begann, hätte sich vielleicht genug Widerstand gegen seine teuflischen Ambitionen und seine Grausamkeiten entwickeln können. Erinnern wir uns daran, dass sich die Propheten des Alten und Neuen Testaments nicht scheuten, Gottes Volk vor den Täuschungen der Dämonen zu warnen.

 

Der Apostel Paulus warnte uns, dass „in späteren Zeiten einige vom Glauben abfallen und auf irreführende Geister und LEHREN VON DÄMONEN achten werden“. (1. Timotheusbrief Kapitel 4, Vers 1) Die heutigen „Lehren von Dämonen“ enthüllen einige der verführerischen Pläne für diese Welt. Was für frühere Generationen undenkbar gewesen wäre, verbreiten sie jetzt über hoch technisierte Kanäle. Niemals war es so dringend wie heute, dass Gottes Volk so „klug wie die Schlange und so sanftmütig wie die Taube“ ist. Wenn wir die Wahrheit nicht kennen, werden wir die Täuschung lieben. MILLIONEN TUN DAS BEREITS.

 

Viele Menschen haben noch nie von Alice Ann Bailey gehört. Es ist aber nicht wirklich von Bedeutung. Ihre Botschaft ist ÜBERALL – nicht weil die Menschen ihre Bücher lesen, sondern, weil SATAN ihnen DIESELBE BOTSCHAFT in der heutigen selbstzentrierten New Age-, neuheidnischen und mystischen Literatur einflüstert. Man findet seine populären Täuschungen in

 

-                     Schulbibliotheken

-                     Lehrplänen

-                     Großen Buchhandlungen

 

In unserer post-christlichen Kultur sind Satans Verführungen überall. Alice Ann Bailey fasste eine der verführerischsten Lügen in ihrem Buch „Education in the New Age“ („Bildung im New Age“) zusammen. Achten Sie auf die edlen Worte, die die totalitären Absichten verbergen:

 

„Durch die Bildung …MUSS das Selbstbewusstsein entfaltet werden, bis der Mensch erkennt, dass sein Bewusstsein Teil eines großen Ganzen ist, mit dem es vereinigt ist…Das Selbstinteresse wird zum Gruppeninteresse. Das sollte das Hauptziel aller wahren Erziehungsbemühungen sein. Selbstliebe (Selbstbewusstsein), Liebe für diejenigen, die um uns sind (Gruppenbewusstsein) werden eventuell zu einer Liebe des Ganzen (Gottbewusstsein). Das sind die Schritte.“ (37)

 

Dass „Selbstinteresse“ zum „Gruppeninteresse“ führt und eventuell zu Gott, ist eine LISTIGE, DÄMONISCHE LÜGE, die an die selbstzentrierten Massen appelliert. Das Bewusstsein kann NUR Teil von einem großen Ganzen sein, wenn alle Beteiligten der derselben spirituellen Quelle folgen, wenn es an den Leib Christi appelliert. Es gibt keine ECHTE EINHEIT unter jenen, die DÄMONEN folgen.

 

Gemäß Gottes Wort und der historischen Aufzeichnungen sind

 

-                     Hass

-                     Spaltungen

-                     Trennung

-                     Unterdrückung

 

schon immer die NORM in Kulturen gewesen, die Gottes Liebe und befähigende Stärke abgelehnt haben.“ (38)

 

Wir sehen gerade den Anfang davon in Amerika. Die Suche nach Gerechtigkeit und Gleichheit getrennt von Gott hat schon immer das Gegenteil hervorgebracht: Zunehmende Gewalt und Spaltung. Gottes Wort hat uns gewarnt, dass das passieren wird.

 

Neue Gruppen der Weltdiener

 

Trotz der schön klingenden Worte und Versprechungen scheinen die Elite-Pädagogen unsere Kinder zu einem Ziel zu führen, das seltsamerweise einer okkulten Philosophie ähnelt, die erstmals von Alice und Foster Bailey in ihrer Lucis Publishing Company (früher Lucifer’s Publishing Company) veröffentlich wurde und die jetzt unter

 

http://www.lucistrust.org/goodwill/ngws.shtml#new

 

zu finden ist:

 

„Die Menschen der heutigen Welt können in vier Gruppen eingeteilt werden:

 

1.

Die einheitlichen Massen…Sie sind jedoch so weit entwickelt, dass sie auf die mentalen Suggestionen und Kontrollen, die fortgeschrittene Menschen auf sie ausüben, reagieren.

 

2.

Die Mittelklassen – die höheren und niedrigeren…Weil sie lesen und diskutieren können und anfangen zu denken, stellen sie in jedem Land das mächtigste Element dar.

 

3.

Die Denker überall…Sie sind ständig dabei, Einfluss auf weltliche Angelegenheiten auszuüben – manchmal für gute, manchmal für eigennützige Ziele.

 

4.

Die ‚Neue Gruppe der Weltdiener’. Das sind die Menschen, die die NEUE WELTORDNUNG aufbauen…Sie bekennen sich zu KEINEM GLAUBEN, bewahren den GLAUBEN DER BRUDERSCHAFT, der auf dem ganzheitlichen Leben basiert. Sie erkennen KEINERLEI AUTORITÄT an, außer der ihrer eigenen Seelen.“ (39)

 

Die letzte Zeile schließt den Kreis der Täuschung über „Goals 2000“ („Ziele 2000“), Blooms „Steuerung“ und Outcome Based Education (auf Erfolg basierende Bildung). Dr. Bloom zeigte Pädagogen, wie sie eine Nation von Dienern entwaffnen und formen können, die so naiv und anpassungsfähig genug ist, um mit dieser Revolutionsströmung mitzuschwimmen. Wenn sie von absoluten Werten geläutert sind, „erkennen die Kinder keinerlei Autorität mehr an, außer der ihrer eigenen Seelen.“

 

Ohne feste Überzeugungen können sie den verlockenden Visionen von Frieden und Einheit aber nicht widerstehen. Die „intuitiven“ Schüler werden durch Begabten-Förderprogramme zu Führern von morgen geformt. Der Rest wird darauf programmiert, sich der globalen Wirtschaft unterzuordnen – so wie die geistlose Masse menschlichen Kapitals in dem Buch „Brave New World“ („Schöne neue Welt“) von Aldous Huxley.

 

In Huxleys alptraumhaften Roman werden die Menschen solange mittels Reagenzglas-Vorstellungen programmiert, bis sie nicht mehr gebraucht werden. Ihre Gespräche, Überzeugungen und Einstellungen werden aufgespürt, dokumentiert und – wenn sie vom Plan abweichen – korrigiert, manchmal mittels Verbannung in entlegene Gegenden.

 

Aber ein noch verdrehteres Kontrollsystem bedroht uns. Die Europäer verwenden schon „Smart Cards“, kleine Plastikkarten, auf denen persönliche Daten gespeichert sind.

 

 „Auf der Suche nach Komfort und Sicherheit werden die Amerikaner bald soweit sein, ein neues ID-System zu akzeptieren“, sagt Roy Hanson, Junior-Gründer von „Family Protection Ministries“ („Dienst zum Schutz der Familie“) „Eine oder mehrere angezettelte Krisen könnten letztendlich den Ausschlag geben. Die Krisen könnten in den Bereichen

 

-                     Gesundheitsvorsorge

-                     Erziehung

-                     Bankwesen

-                     Finanzwesen

-                     Waffenkontrolle

-                     Drogenhandel

-                     Pflichtvergessene Eltern

 

auftreten.

 

Ein implantierter Mikrochip mit Transponder (= ein Gerät, das Funkwellen beantwortet oder weiterleitet), damit jede Person überall und zu jeder Zeit verfolgt werden kann, klingt für viele Eltern wunderbar, die über vertauschte Babys oder vermisste Kinder besorgt sind.“ (41)

 

Da Menschen Gegenstände verlieren und der Verlust einer „Smart Card“ zu einer heillosen Verwirrung führen kann, wird es nicht mehr lange dauern, bis diese bio-medizinische Technik, die bereits verfügbar ist und schon angewendet wird, um Tiere aufzuspüren, zum Einsatz kommt, indem ein winzig kleiner „intelligenter“ Mikrochip in die Haut jedes Einzelnen eingeführt wird. Laut der Heiligen Schrift wird so etwas in der Art eines Tages wirklich passieren. In jener Zeit wird der Dienst unfreiwillig sein – und einer Agenda dienen, die sich allem widersetzt, was das wahre Christentum ausmacht.

 

Offenbarung Kapitel 13, Verse 13, 16 und 17

 

Und es (das Tier) tut große Zeichen, dass es selbst Feuer vom Himmel vor den Menschen auf die Erde herabkommen lässt. Und es bringt alle dahin, die Kleinen und die Großen, und die Reichen und die Armen, und die Freien und die SKLAVEN, dass man ihnen ein MALZEICHEN AN IHRE RECHTE HAND ODER AN IHRE STIRN gibt; und dass niemand KAUFEN UND VERKAUFEN kann, als nur der, welcher das Malzeichen hat, den NAMEN DES TIERES oder die ZAHL SEINES NAMENS.

 

Denken wir daran: Der Dienst selbst ist gut. Gott sagt uns, dass wir mit dem ganzen Herzen dienen sollen. Keiner hat die Rolle eines Dieners perfekter vorgelebt als Jesus Christus selbst. Die eigentliche Frage ist: Wem dienen wir? Gott macht sehr deutlich, dass wir „nicht zwei Herren“ gleichzeitig dienen können.

 

Matthäus Kapitel 6, Vers 24

Niemand kann zwei Herren dienen, denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird einem anhängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon (Besitz, Vermögen).

 

Wir sehen diese Wahl heute ganz deutlich. Jene, die dem führenden Geist hinter der globalistischen Agenda dienen, werden Gott und Seine Anhänger hassen. Umgekehrt, wenn Kinder Gott kennen und Ihm dienen, werden sie den Betrug erkennen und der Täuschung widerstehen.

 

Als Jesus Seinen dreijährigen Dienst begann, versuchte Satan Ihn von Seinem Kurs abzubringen. Er bot Jesus „alle Königreiche dieser Welt und ihre Herrlichkeiten“ an – diese ganzen Reiche wird er wahrscheinlich dem Antichristen geben – aber nur für kurze Zeit. Die Bedingung: Jesus hätte ihn dafür anbeten müssen.

 

Jahrhunderte später wird der kommende Antichrist dieses zweifelhafte Angebot annehmen – und sich dafür dem führenden, globalen Geist beugen und seine Ziele verwirklichen. Aber Jesus weigerte sich. SEINE Antwort machte dieser Versuchung ein Ende.

 

Matthäus Kapitel 4, Vers 10

Da spricht Jesus zu ihm: „Geh hinweg, Satan! Denn es steht geschrieben: ‚Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und Ihm allein dienen.’“

 

Was für eine perfekte Antwort auf die verführerischen Stimmen, die amerikanische Schüler locken, der Illusion einer globalen Einheit zu dienen – aber Gott ablehnen!

 

(1) Harold G. Shane, "America's Next Twenty-Five Years: Some Consequences for the Education“ („Amerikas nächste fünfundzwanzig Jahre: Einige Konsequenzen für die Bildung,") Phi Delta Kappan, September 1976. Angeführt von Charlotte Iserbyt, „Back to the Basic Reform Or … OBE Skinnerian International Curriculum?“ (Zurück zur grundlegenden Reform oder ... zum betrügerischen internationalen Lehrplan der OBE (Outcome Based Education) (auf Erfolg basierenden Bildung)?

(2) Aldous Huxley, „Brave New World“ (New York: HarperCollins, 1932), xv. („Schöne neue Welt“) Fischer Taschenbuch Verlag, ISBN 3-596-20026-1)

[3) Oregon, ein nationales Modell für die Einführung des „Certificate of Initial Mastery“ (CIM) (Zertifikat für die innere Meisterschaft“), führte das CIM per Gesetz 1991 ein. Sobald es vollständig zum Tragen kommt, wird der Oregon-Code von den Schülern das CIM fordern, sonst können sie keine Zulassung für die Hochschule, die Universität oder für einen Arbeitsplatz bekommen. All jene, die erforderlichen Qualifikationen für das CIM nicht erbringen, einschließlich der Heimschüler, werden in spezifischen Trainingszentren mit globalen Glaubenssätzen und Einstellungen indoktriniert, bevor sie ihren Platz in der neuen Gesellschaft einnehmen können.

(4) Finn, „We Must Take Charge“, („Wir müssen die Last tragen“), Seite 257.

(5) The Tennessee Education Association, "Kill It," („Töte es“) TEA News, January 1995.

(6) Ibid. Die erste Hälfte dieser Aussage war auch Teil von Lamar Alexanders Ansprache bei der Gouverneurskonferenz für Bildung 1989

(7) Lois Lowry „The Giver“ („Der Geber“) Deutsche Fassung „Hüter der Erinnerung“, erschienen Deutscher Taschenbuchverlag

(8) J. Noakes and G. Pridham, Editors, „Nazism: A History in Documents and Eyewitness Accounts, 1919-1945“ („Nationalsozialismus – Eine Geschichte in Dokumenten und Augenzeugenberichten, 1919-1945“, Department of History and Archaeology, University of Exeter (New York: Schocken Books Inc., 1983), 420.

(9) Lori Aratani, "Out of the Classroom, Into the Community," („Raus aus dem Klassenzimmer, ab in die Gemeinde“) San Jose Mercury News, March 3, 1994.

(10) Ibid.

 

(11) Die 13. Berichtigung der US-Verfassung besagt: „Weder Sklaverei noch freiwilliger Dienst, mit Ausnahme der Bestrafung für Verbrechen, zu der die schuldige Partei ordnungsgemäß verurteilt worden ist, soll es innerhalb der Vereinigten Staaten geben…“

(12) Aratani.

(13) Lori Aratani, "Service becomes requirement," („Freiwilligen-Dienst wird zur Pflicht“) San Jose Mercury News, September 25, 1995.

(14) Glenn F. Bunting, "'Points of Light' Group May have Misspent Millions," („’Lichtpunkte’-Gruppe hat Millionen vergeudet“) San Francisco Chronicle, January 9, 1995.

(15) Bob Herbert, "A Season of Service," („Dienstzeit“) The New York Times, September 31, 1994.

(16) William Carlsen, "Gore rallies Idealists at 'Boot Camp,'" („Gore bringt sammelt Idealisten im geheimen Lager“) San Francisco Chronicle, June 22, 1993.

(17) Aratani.

(18) Charlotte Iserbyt, Back to Basics Reform Or... OBE Skinnerian International Curriculum (Bath, ME, 1993), 14.

(19) Ernest L. Boyer, „High School“ (New York: Harper & Row Publishers, Inc., 1983). Zitiert von David Hornbeck als Beweis vor dem staatlichen Ausschuss für Bildung in Maryland zur Unterstützung des obligatorischen Gemeindedienstes, 25. Januar 1984, zitiert von Carlotte Iserbyt, Seite 14

(20) Laut „The Blumenfeld Educational Letter“ („Blumenfeld Erziehungsbrief“) (Februar 1994), Seite 6 „waren prominente Pädagogen unter den ersten Verwaltern der unterschiedlichen Stiftungen. Zum Beispiel: Nicholas Murray Butler, von 1901 bis 1945 Präsident der Columbia Universität, war einer der ersten Verwalter der Carnegie Foundation for The Advancement of Teaching, Verwalter der Carnegie Corporation of New York und Präsident von Carnegie Endowment for International Peace. Er war auch Präsident für die National Education Association im Jahr 1895“)

(21) Beverly Eakman, „Educating for the 'New World Order'“ („Erziehung für die ‚Neue Weltordnung’“) (Portland, OR: Halcyon House, 1991), 218-219.

(22) Charlotte T. Iserbyt, "Soviets in the Classroom: America's Latest Educational Fad."  („Sowjets im Klassenzimmer: Amerikas neueste Erziehungslaune“) (America's Future Inc., 514 Main St., New Rochelle, NY 10801).

(23) Charlotte Iserbyt, "The Soviet-American Exchange," („Der sowjetisch-amerikanische Austausch“) America's Future, Box 1625, Milford PA 18337.

(24)"Transforming the Education of Young Adolescents, reprinted from Turning Points: Preparing American Youth for the 21st Century“ („Transformation der Erziehung für junge Erwachsene – Neuauflage wegen der geänderten Punkte – Vorbereitung der amerikanischen Jugend auf das 21. Jahrhundert“) (Washington, D.C.: Carnegie Council on Adolescent Development, 1989), 51-52.

(25) Pierrette Hondagneu-Sotello and Sally Raskoff, "Community Service-Learning: Promises and Problems," („Gemeindedienst lernen – Versprechungen und Probleme“) Teaching Sociology, (July 1994); 248.

(26) Ibid.

(27) Ibid., 250.

(28) Dinesh D'Souza, „Illiberal Education“ („Unliberale Erziehung“)  (New York: Vintage Books, 1992), 16.

(29) Ibid., 9-10.

(30) Hondagneu-Sotello, 252-253.

(31) Ibid., 253.

(32) Huxley, Seite 17

(33) Huxley, Seiten 14-15

(34) Maxine Shideler, "Mandatory National Service is a Tool to Indoctrinate Youth into Socialism," „Obligatorischer nationaler Dienst als Werkzeug zur Indoktrination der Jugend in den Sozialismus“) Colorado Christian News, October 1994; 15.

(35) J. Noakes and G. Pridham, Editors, „Nazism: A History in Documents and Eyewitness Accounts, 1919-1945“ („Nationalsozialismus – Eine Geschichte in Dokumenten und Augenzeugenberichten, 1919-1945“), Department of History and Archaeology, University of Exeter (New York: Schocken Books Inc., 1983), Seiten 440-441

(36) 1. Korinther Kapitel 10, Verse 1-12, 5. Mose Kapitel 10, Verse 10-20, Kapitel 28, Verse 1-50, 4. Mose Kapitel 14, Vers 9

(37) Alice Bailey, Education in the New Age, „Erziehung im neuen Zeitalter“) (New York: Lucis Publishing Company, 1954), 20.

(38) 2. Thessalonicher Kapitel 2, Verse 9-10; 2. Timotheus Kapitel 4, Verse 3-4; 2. Timotheus Kapitel 4, Verse 12-14)

(39) "The New Group of World Servers," („Die neue Gruppe der Weltdiener“) bei Lucis Trust: http://www.lucistrust.org/goodwill/ngws.shtml#new

(40) Siehe Anita Hoges Bericht in Teil II

(41) Persönliches Telefoninterview mit Roy Hanson Jr.

(42) Matthäus Kapitel 4, Vers 10

 


Kapitel 7: Die Gegenseite ruhig stellen